Olympische Spiele Paris
Ein Fest für alle
In Paris sorgten die Kirchen dafür, dass sich während der Olympischen Spiele niemand ausgeschlossen fühlte.
Die Olympischen Sommerspiele in der französischen Hauptstadt Paris sind zu Ende gegangen. Dass sich auch arme und ausgegrenzte Menschen daran erfreuen und teilhaben konnten, war der katholischen Kirche in Frankreich ein besonderes Anliegen.
Zu Beginn der Spiele hatte Papst Franziskus in einer Botschaft betont, dass Sport eine universelle Sprache sei, die Grenzen und Vorurteile überwinden könne, und dazu aufgerufen, die Türen der Kirchen, Schulen und Häuser weit zu öffnen, um Teilnehmer und Zuschauer willkommen zu heißen: „Besonders schätze ich, dass die Schwächsten nicht vergessen werden, vor allem diejenigen, die sich in einer sehr prekären Situation befinden.“ Die französische Kirche hat diesen Appell umgesetzt.
Im V. Arrondissement, in den Räumlichkeiten der Napoleon-Stiftung, trafen sich drei Mal wöchentlich Freiwillige und Gäste unter dem Motto „Sport für alle“. Dort gab es spirituelle Angebote, gemeinsames Messe-Feiern, Bibel-Teilen, „kleine Olympische Spiele“ und die Übertragung Olympischer Wettbewerbe auf einer Großleinwand. „Die Olympischen Spiele sollten ein Fest für alle sein. Wir wollten allen sagen: ,Das Fest ist nicht komplett, wenn du nicht da bist.‘ An diesem einzigartigen Ort im Herzen von Paris wird die Geschwisterlichkeit der Olympischen Spiele konkret gelebt und gefeiert, mit den Menschen, die hier bei uns sind“, sagt Claire Rossignol, Sozialbeauftragte der Diözese Paris.
Alle einzubeziehen und an den Spielen teilhaben zu lassen, war allerdings in der Praxis nicht ganz einfach. Im Vorfeld hatte die Hilfsorganisation „Secours Catholique“ mit Blick auf die Auslagerung von Obdachlosen vor einer „sozialen Säuberung“ gewarnt. Auch Claire Rossignol findet es unerträglich, „zu feiern, wenn ich weiß, dass andere Menschen ausgeschlossen werden.“ Sehr schön war es für sie daher, dass sie – wie 10.000 andere in ganz Frankreich – als Feuer-Trägerin am Olympischen Fackellauf teilnehmen konnte.
Eine weitere Schwierigkeit für arme Leute waren die Ticket-Preise. Die Stiftung Notre-Dame stellte Bedürftigen 500 Plätze zur Verfügung, darunter 150 für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Viele Pfarreien, Gemeinden und Orden hatten ihre Pforten geöffnet, um Familien in finanziellen Schwierigkeiten im Rahmen eines Gastfamilienprogramms bei sich aufzunehmen.
Zum Vermächtnis der Olympischen Spiele in Paris zählt die 500 Kilogramm schwere bronzene „Sieger-Glocke“ im Leichtathletikstadion Stade de France. Wer dort eine Goldmedaille gewonnen hat, durfte sie läuten. Ihr künftiger Bestimmungsort aber ist die Pariser Kathedrale Notre-Dame. Bei der Wiederöffnung Anfang Dezember soll sie gemeinsam mit den historischen Glocken erklingen.
Olympische Spiele Sport fördert die Menschlichkeit
Kardinal Schönborn zu Olympia.
Die nun zu Ende gegangenen Olympischen Spiele in Paris mit vielen faszinierenden Leistungen haben nach Überzeugung des Wiener Erzbischofs Kardinal Christoph Schönborn gezeigt: „Sport verbindet Menschen rund um die Welt. Faires Verhalten, gegenseitige Achtung, strenge Regeln der Wettkämpfe: All das trägt dazu bei, dass Menschlichkeit gefördert wird.“ Freilich: Bei einem solchen Großereignis „mit der grandiosen Eröffnung und der Schlussfeier“ könne es nicht ausbleiben, „dass die eine oder andere Panne passiert“. Eine kleine ist nach Schönborns Einschätzung, dass einem brasilianischen Surfer verboten wurde, Surfbretter mit Jesus-Emblemen zu benutzen, weil sie den Olympischen Regeln widersprächen.
Als „große Panne“ wertete der Kardinal in seiner Evangeliumsauslegung in der „Kronen Zeitung“ die kirchlicherseits viel kritisierte Persiflage auf das Letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci bei der Eröffnungsfeier. Mit Blick auf Jesus habe er allerdings darauf verzichtet, lautstark „gegen die traurige und respektlose Posse“ zu protestieren, „auch wenn sie mich und viele Gläubige geschmerzt hat“.
Vatican News/Kathpress
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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