30 Jahre Bischof-Johann-Weber-Stifung
Durchlässig und erfahrbar
Die Bischof-Johann-Weber-Stiftung feierte am 18. November ihr 30-jähriges Bestehen und damit 30 Jahre der Förderung von Studierenden. Das Jubiläum bot den Anlass, auf die politische Entwicklung Europas der letzten drei Jahrzehnte zurückzublicken und die Frage nach Demokratie damals und heute zu stellen.
In einem bewegenden Statement verdeutlichte die Menschenrechtspreisträgerin Palina Kozarava aus Belarus, was es bedeutet, in einem Land aufzuwachsen, das Demokratie nicht kennt. Angst, Unterdrückung und Verfolgung seien ebenso alltäglich wie das Fehlen kritischen Denkens und Diskurses. Sie hob die Bedeutung von solchen Stiftungen hervor, die eines der „wichtigsten Werkzeuge der Demokratie“ förderten: Mobilität.
Florian Bieber, Leiter des Zentrums für Südosteuropastudien in Graz, spannte einen Bogen über 30 Jahre politische Zeitgeschichte. Man sei heute europaweit unfreier als 1989, so der Politologe, da man damals weniger gewillt war, demokratische Proteste zu unterdrücken. Zwar sei die Demokratie in Europa in einer Krise, doch Bieber plädierte für mehr Vertrauen in Demokratie und versicherte, dass solche Krisen nicht von Dauer seien. Er kritisierte die Tendenz, Diktatoren das Feld zu überlassen oder Europa als Festung zu verstehen.
Beim Podiumsgespräch betonte die Religionswissenschaftlerin Alina Patru, dass Religion zwar leicht politisch instrumentalisiert werden kann, die „Mehrheit der Bischöfe“ jedoch sich nicht darauf einlasse.
Hochschulseelsorger und Stiftungsvorsitzender Alois Kölbl bekräftigte, dass es eine bleibende Aufgabe sei, Europa „durchlässig“ und erfahrbar zu machen – wie es die Stiftung nun schon seit 30 Jahren und hoffentlich noch länger tue.
Daniel Pachner
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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