Marokko
Die unveräußerliche Würde von Migranten respektieren

Bischöfe beklagen Tote an der Grenze zu Spanien.

Nach dem Tod von mindestens 23 Migranten nach einem Massenansturm auf den Grenzzaun der in Marokko liegenden spanischen Exklave Melilla hat die katholische EU-Bischofskommission COMECE Bestürzung geäußert. Die Ereignisse müssten unabhängig untersucht werden, forderte Generalsekretär Manuel Barrios. Er sprach den Familien aller Opfer Beileid aus und forderte eine umgehende Identifizierung und Rückgabe der Leichname an die Familien.

Der Umgang der EU und ihrer Mitgliedsstaaten könne nicht darin bestehen, „einen Blankoscheck für Nachbarländer auszustellen, die die unveräußerliche Würde von Migranten und Flüchtlingen nicht respektieren“, betonte Barrios, der gleichzeitig auch Gewalt vonseiten der Migranten verurteilte. Namens der COMECE forderte er die absolute Achtung der Menschenwürde und der Grundrechte von Migranten und Flüchtlingen. Die Überprüfung von Asylansprüchen müsse gewährleistet sein.

Rund 2.000 Migranten hatten am Freitag versucht, über die Grenze zwischen Marokko und der spanischen Exklave zu gelangen. Einige Hundert sollen nach dem Zerschneiden des Grenzzaunes in den Grenzkontrollbereich gelangt sein. Menschenrechtsgruppen erhoben schwere Vorwürfe gegen marokkanische Sicherheitskräfte. Videos zeigen Menschen, die unter der Aufsicht marokkanischer Wachen auf dem Boden kauern, einige wehrlos und möglicherweise bereits leblos. Andere Bilder zeigen marokkanische Polizisten, die mehrere am Boden liegende Migranten treten und schlagen. Mindestens 23 Menschen erlagen ihren Verletzungen. Nach marokkanischen Angaben wurden 140 Polizisten verletzt. Migranten in Melilla sagten zu Reportern, sie seien von marokkanischen Ordnungskräften, aber auch von spanischen Sicherheitskräften geschlagen worden. Die Behörden beider Länder betonten die ungewöhnliche „Gewalttätigkeit“ der Migranten.

Die Mitglieder der Migrationskommission der Spanischen Bischofskonferenz fordern laut „Vatican News“ unterdessen „humanisierende Schritte“, um die neue Migrationskrise zu bewältigen.

Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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