Der Dom – Zierde der Stadt

Die Stadtkrone von Graz am Fuße des Schlossbergs – bestehend aus Mausoleum, Dom, Burg, Alter Universität und Priesterseminar – ist ein Juwel der steirischen Landeshauptstadt
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850 Jahre St. Ägyd in Graz.
Eine Ausstellung im Diözesanmuseum zeichnet den Weg von Wehrkirche bis Dom nach.

Den meisten Steirerinnen und Steirern ist die Ägydiuskirche als der „Grazer Dom“ bekannt. Die aktuelle Ausstellung im Diözesanmuseum Graz präsentiert die lange Geschichte und den vielfachen Wandel der Funktionen dieses Gotteshauses. In den letzten 850 Jahren war St. Ägyd Wehrburg, kaiserliche Hofkirche und Predigtort der Jesuiten, bevor die Kirche zur Kathedrale der Steiermark wurde.

Im Jahr 1174, also vor 850 Jahren, wird in einer Schenkungsurkunde erstmals die Kirche des hl. Ägydius genannt. Die romanische Kirche liegt vor der Stadt Graz, hat eine eigene Wehrmauer, einen Friedhof und ein Beinhaus.

Geblieben ist bis heute nur ihr Kirchenpatron, der hl. Ägydius. 1435 übernimmt Herzog Friedrich die Regierung der Steiermark. Er hat eine Vorliebe für Graz, leidet jedoch an chronischer Geldnot. Trotzdem lässt er eine Stadtburg und eine neue Hofkirche bauen. Als er 1453 als Friedrich III. zum deutschen Kaiser gekrönt wird, ist der gotische Neubau von St. Ägyd schon fast vollendet. Als „Stempel“ seines Herrschaftsanspruchs lässt er seine Devise „AEIOU“ anbringen, neun Mal in der Kirche. Zu seinem bedeutendsten Nachlass zählt das Tafelbild „Kreuzigung im Gedräng“, welches der Salzburger Maler Conrad Laib bis 1457 als das größte erhaltene Tafelbild im Alpenraum herstellt. Fortan ist St. Ägyd Hofkirche, und über einen Gang sind Burg und Hofkapelle
verbunden.

Als Erzherzog Karl II. von Innerösterreich zur Unterstützung der Gegenreformation die Jesuiten ins Land holt, lässt er nicht nur das Jesuitenkolleg (heute Priesterseminar) errichten, sondern übergibt St. Ägyd 1577 den Jesuiten. Die großartige Ausstattung im Inneren geht maßgeblich auf sie zurück. Barocke Zubauten wie die neue Sakristei und Seitenkapellen sowie die barocke Innenausstattung mit steinernem Hochaltar, Kanzel und Altären erinnern daran. Gottesdienstfeier wird als Vorausschau auf die himmlische Liturgie verstanden: Prächtig sind daher liturgische Kleidung und Gerätschaften, die zumeist als Schenkungen an die Kirche kommen.

Kathedrale der Steiermark. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens hat St. Ägyd kaum Verwendung. Im Zuge der Kirchenreformen durch Kaiser Josef II. wird die Kirche auf kaiserliches Geheiß zur Kathedrale der Steiermark erhoben. Seither ist der Ägydius-Dom das geistig-geistliche Zentrum der Diözese Graz-Seckau.
Geschichte und sehenswerte Kostbarkeiten aus dem Dom sind noch bis 5. Oktober in der Ausstellung des Diözesanmuseums Graz zu entdecken.

Heimo Kaindl

Prächtige Gewänder und liturgische Geräte (derzeit zu sehen im Diözesanmuseum) erhielt die Ägydiuskirche zumeist als Schenkungen.
  • Prächtige Gewänder und liturgische Geräte (derzeit zu sehen im Diözesanmuseum) erhielt die Ägydiuskirche zumeist als Schenkungen.
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Der Dom für mich

Im Zuge der Ausstellung hat das Diözesanmuseum Graz verschiedenste Menschen gefragt, welche Bedeutung der Dom für sie hat. Eine Auswahl:

Der Dom ist für mich …

… ein Ort, wo man Gott nahe ist.
Marlies (Schülerin)

… ein Stück meines Lebensweges!
Josef Wilhelm

… ein stiller Rückzugsort vor dem
wilden Treiben der Innenstadt.
Aglaia Szyszkowitz

… ein unglaublich prächtiges Zeichen der Stadtgeschichte.
Dieter Hardt-Stremayr

… ein Stück weit „Heimat“.
Wilhelm Krautwaschl

… ein offenes Zelt für alle, die hereinschauen und hereinkommen wollen. Eine Visitenkarte unserer Kirche.
Wolfgang Schwarz

… die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Mensch und Gott, Zeit und Ewigkeit.
Thorsten Schreiber

… das Herz der Stadt.
Margareta Schober

… ein Treffpunkt zum Fortgehen.
Irene Maria Unger

… ein spiritueller Anker im Meer des städtischen Alltags.
Franz Hasenhütl

Termine

Ausstellung
Der Dom: Zierde der Stadt. 850 Jahre St. Ägyd in Graz, Kaiserliche Hofkirche – Jesuitischer Predigtort – Kathedrale der Steiermark, bis 5. Oktober 2024, Di bis Fr 9 bis 17 Uhr, Sa 11 bis 17 Uhr, für Gruppen jederzeit nach Vereinbarung.

Besuchangebote
Mittwoch, 18. September 2024, 10 Uhr:
EinBlick: Conrad Laib und die Kreuzigung im Gedräng.

Mittwoch, 18. September 2024, 16 Uhr:
Ausstellungsrundgang „Dom im Wandel“.

Samstag, 21. September 2024, 10 Uhr:
EinBlick: Conrad Laib und die Kreuzigung im Gedräng.

Sonntag, 29. September 2024, 14 Uhr
und 15.30 Uhr: Spezialführungen zum
Tag des Denkmals: Gut gemacht, gut bedacht. Textile Kostbarkeiten im Diözesanmuseum und ihre Erhaltung.
Diözesankonservator Heimo Kaindl und die Textilrestauratorin Christine Liebmann geben Einblicke in den weiten Bereich der Pflege von wertvollen Stoffen und Geweben. Tipps und Tricks zu Lagerung, Umgang, gegen Mottenfraß und zur Pflege teurer Kleidungsstücke können Sie auch in Ihrem Kleiderschrank zu Hause anwenden.

Mittwoch, 2. Oktober 2024, 10 Uhr:
EinBlick: Conrad Laib und die Kreuzigung im Gedräng.

Mittwoch, 2. Oktober 2024, 16 Uhr:
Ausstellungsrundgang „Zierde der Stadt“.

Samstag, 5. Oktober 2024, 18 bis 1 Uhr:
Lange Nacht der Museen: Für Nachtschwärmer. Eintrittskarten im Diözesanmuseum erhältlich. Kurzführungen vermitteln einen nächtlichen Einblick in die Ausstellung zum Grazer Dom. Ein Buffet gibt bis Mitternacht Stärkung für die Museumsbesuche.

Kontakt & Information
DIÖZESANMUSEUM GRAZ.
Das Museum der steirischen Kirche.
Bürgergasse 2, Tel. 0316 8041 890.
Öffnungszeiten: Di–Fr 9–17 Uhr, Sa 11–17 Uhr, für Gruppen n. Vereinb.
dioezesanmuseum@graz-seckau.at
www.dioezesanmuseum.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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