Dem Regen hinterher

Im Norden von Kenia ist seit drei Jahren kein Regen mehr gefallen. Die Dürre rafft inzwischen nicht nur die Viehherden der Hirtenfamilien dahin. Die Hilfsorganisation PACIDA, unterstützt von der Dreikönigsaktion – dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar – berichtet von der Lage. | Foto: PACIDA
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  • Im Norden von Kenia ist seit drei Jahren kein Regen mehr gefallen. Die Dürre rafft inzwischen nicht nur die Viehherden der Hirtenfamilien dahin. Die Hilfsorganisation PACIDA, unterstützt von der Dreikönigsaktion – dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar – berichtet von der Lage.
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Kenia ist ein Schwerpunkt der Sternsingeraktion 2023. Zwei Gäste der Hilfsorganisation PACIDA berichteten von der dramatischen Lage im Land.

Wir arbeiten für das Überleben der Menschen“, antwortet Adano auf die Frage, wofür er kämpft. Der Kenianer ist für PACIDA, eine Hilfsorganisation im Norden Kenias, tätig. Kürzlich war er auf Einladung der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar, mit seiner Kollegin Abdiah in Österreich unterwegs. Sie besuchten Schulen, Zeitungsredaktionen, Bischöfe und Pfarren, um von ihrer Arbeit in der Entwicklungshilfe zu berichten.

Ein Schwerpunkt der Sternsingeraktion 2023 liegt in Kenia, konkret in den Regionen Marsabit und Samburu. In dieser trockenen, wüstenähnlichen Gegend leben 80 Prozent der Menschen als wandernde Viehzüchter und Hirten von ihren Rinder-, Ziegen-, Schaf- und Kamelherden. Landwirtschaft ist wegen der Trockenheit nur begrenzt möglich. Wassermangel prägt das Leben der Menschen

„Seit drei Jahren gab es hier keinen Regen mehr“, berichtet Abdiah. Die anhaltende Dürre lässt viele Menschen verzweifeln. Bei ihren Besuchen in den Dörfern und Niederlassungen der wandernden Hirten-Familien sehen die EntwicklungshelferInnen ganze Gruppen verendeter Tiere am Wegrand. Inzwischen ist es schon so weit, dass die Dürre auch Menschen das Leben kostet, fügt Adano betroffen hinzu.

Umso wichtiger ist es daher, dass die Leute alternative Lebensweisen lernen, betont Abdiah. Doch Veränderung ist auch für Menschen in Nordkenia nicht immer einfach, ergänzt sie mit einem kleinen Schmunzeln und erzählt folgende Begebenheit: Um den Speiseplan der Familien aufzubessern, führen die HelferInnen von PACIDA Schulungen zum Gemüseanbau durch. Erste erboste Reaktionen der ViehzüchterInnen: „Gemüse? Aber das frisst doch das Vieh!“

Neben den überlebenswichtigen Gütern wie Wasser und Ernährung kümmert sich die Nicht-Regierungsorganisation PACIDA auch um ein weiteres existenzielles Thema: Bildung. „Low education – limited options“, fasst Abdiah die Problematik prägnant zusammen. Auf Deutsch: „Niedrige Bildung – begrenzte Optionen.“ Über 70 Prozent der Bevölkerung in der Region sind Analphabeten. Der Schulbesuch ist für die Kinder nicht möglich, da sie mit ihren Familien und Herden dem Regen hinterherziehen. Ohne Bildung haben die Hirtenkinder kaum Chancen auf eine andere Zukunft.

Daher hat PACIDA unter anderem eine Abendschule eingerichtet, in der die Kinder und Jugendlichen, die tagsüber die Viehherden ihrer Familien hüten, Englisch, Kiswahili (auch Suaheli, die am weitesten verbreitete Verkehrssprache Ostafrikas) und Lesen, Rechnen und Schreiben lernen. Besonders stolz sind Abdiah und Adano auf „ihre“ Schule: Mit Hilfe vieler Spenden konnte ein Ausbildungszentrum inklusive Internat errichtet werden – „wie eine Oase“ mitten in der Wüste. Dort können Mädchen und Buben lernen und wohnen, während die Eltern oft weit weg mit den Herden unterwegs sind.

„Wir stehen dafür ein, dass Ihre Spende für das Leben der Menschen in Kenia einen großen Unterschied macht“, bekräftigt Adano seine Dankbarkeit, von der Dreikönigsaktion unterstützt zu werden. „Wir befinden uns im Alarmzustand“, fügt Abdiah hinzu, denn die Lage ist mehr als ernst. Es ist der starke Sinn für Gemeinschaft, erklärt Adano, warum er sein Land liebt. Eine Überzeugung prägt den Zusammenhalt: „Wenn du allein gehst, überlebst du nicht!“

Katharina Grager

Sternsingeraktion 2023
Rundum wird eifrig fürs Sternsingen geprobt. Nach zwei Jahren coronabedingten Unsicherheiten wieder frohen Mutes. Falls Sie keinen königlichen Besuch bekommen und spenden wollen: Dreikönigsaktion, Kath. Jungschar Diözese Graz-Seckau; IBAN: AT56 3800 0000 0030 4501.

Im Norden von Kenia ist seit drei Jahren kein Regen mehr gefallen. Die Dürre rafft inzwischen nicht nur die Viehherden der Hirtenfamilien dahin. Die Hilfsorganisation PACIDA, unterstützt von der Dreikönigsaktion – dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar – berichtet von der Lage. | Foto: PACIDA
Zu Gast. Abdiah (Mitte) und Adano (2. v. r.) besuchten mit DKA-Referentin Julia Radlingmayer (r.) Bischof Krautwaschl (l.). | Foto: Neuhold
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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