Papst in Kasachstan
Dem Frieden dienen
Kasachstan. Der Papst reiste zum Weltkongress der Religionen nach Zentralasien und warb für Frieden.
Zum Abschluss seiner dreitägigen Kasachstan-Reise von 13. bis 15. September hat sich Papst Franziskus mit einem Friedensappell an die Öffentlichkeit gewandt. Gerichtet an alle Staatenlenker, sagte er beim Weltkongress der Religionen: „Setzt euch für den Frieden ein, nicht für die Rüstung! Nur wenn ihr dem Frieden dient, wird euer Name in der Geschichte groß bleiben.“
Franziskus warb in Nur-Sultan (Astana), der Hauptstadt von Kasachstan, für ein konstruktives Miteinander von Religion und Politik. Der Mensch brauche „einen freien und für die Unendlichkeit offenen Raum, der nicht durch irdische Macht begrenzt ist“. Zugleich dürfe die Religion aber nicht „der Versuchung erliegen, sich in Macht zu verwandeln“.
Zum Weltkongress der Religionen, an dem heuer auch der Papst teilnahm, waren etwa 100 Delegationen aus 50 Ländern angereist. Zu den weiteren prominenten Teilnehmern zählten der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., Großscheich Ahmed al-Tayyeb und Israels sephardischer Oberrabbiner Yitzhak Yosef. Der Moskauer Patriarch Kyrill I. ließ sich vertreten.
Die Teilnehmenden des Kongresses haben angesichts globaler Krisen ihren Willen zu verstärkter Zusammenarbeit bekundet. Die Mehrheit der anwesenden Religionsführer beschloss eine 35 Punkte umfassende Abschlusserklärung. Darin wird das Entfesseln militärischer Konflikte jedweder Art verurteilt: Derlei Auseinandersetzungen führten zu unnötigem Blutvergießen, unabsehbaren Kettenreaktionen und störten die internationalen Beziehungen. Der Kongress hob seine Bereitschaft hervor, durch gemeinsame Initiativen zu Frieden und Dialog zwischen den Völkern und Kulturen beizutragen. Jeglicher Form von „Extremismus, Radikalismus und Terrorismus“ erteilte die Versammlung eine deutliche Absage. Die Konferenz in Kasachstan solle zu einer „globalen interreligiösen Dialogplattform“ ausgebaut werden.
Nicht an den Krieg gewöhnen
Seit 2003, auch als Reaktion auf den islamistischen Terroranschlag vom 11. September 2001 in den USA, lädt die kasachische Regierung alle drei Jahre zu einem „Kongress von Führern der Welt- und traditionellen Religionen“. Der Steppenstaat Kasachstan ist mit einer Fläche von 2,7 Millionen Quadratkilometern das neuntgrößte Land der Welt. Vor allem aufgrund seiner reichen Rohstoffvorräte – unter anderem Öl, Gas und Uran – gehört es zu den wirtschaftlichen Schwergewichten in Zentralasien. Rund 70 Prozent der 19 Millionen Einwohner Kasachstans sind Muslime. Christen haben einen Anteil von circa 26 Prozent; die Mehrheit von ihnen gehört zur russisch-orthodoxen Kirche. Nach Vatikan-Angaben gibt es im Land rund 120.000 Katholiken.
Papst Franziskus hielt sich seit 13. September in Kasachstan auf. In einer Rede vor Politikern und Diplomaten ging er auch auf die aktuellen Kämpfe in der Ukraine ein. Er sprach von einem „wahnsinnigen und tragischen Krieg, der durch die Invasion in die Ukraine ausgelöst worden“ sei. Er wolle „den Schrei der vielen verstärken, die um Frieden flehen“, so der Papst. Bei einem Gottesdienst mit mehreren tausend Gläubigen auf dem Messegelände von Nur-Sultan sagte er: „Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen, wir dürfen uns nicht mit seiner Unvermeidlichkeit abfinden.“
KATHPRESS
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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