Weltkirche
Brücken bauen

Gegenseitige Gastfreundschaft wurde beim Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt bei „ökumenisch sensiblen Gottesdiensten“ den Mitfeiernden aus den verschiedenen Konfessionen gewährt. | Foto: dpa
  • Gegenseitige Gastfreundschaft wurde beim Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt bei „ökumenisch sensiblen Gottesdiensten“ den Mitfeiernden aus den verschiedenen Konfessionen gewährt.
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Der Ökumenische Kirchentag in Deutschland hat den Reichtum der Ökumene gezeigt.

Mit einem festlichen Gottesdienst ist der dritte deutsche Ökumenische Kirchentag (ÖKT) in Frankfurt zu Ende gegangen. Rund 400 Menschen nahmen an der Feier am Mainufer vor der Kulisse der Frankfurter Hochhäuser teil, darunter auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der Bundespräsident rief vor Beginn des Gottesdienstes zu gesellschaftlicher Versöhnung nach der Corona-Krise auf. Fehler müssten aufgearbeitet und entstandene Wunden geheilt werden. „Wir müssen wieder Brücken bauen zwischen Menschen und Gruppen, die die Pandemie verfeindet hat.“ Christen trügen dafür eine besondere Verantwortung.

Der Gottesdienst wurde geleitet vom katholischen Limburger Bischof Georg Bätzing, dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, und dem orthodoxen Erzpriester Radu Constantin Miron, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland ist. In ihrer gemeinsamen Predigt riefen die methodistische Pastorin Mareike Bloedt und die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Katharina Ganz, die Christen zum Einsatz für Gerechtigkeit in Gesellschaft und Kirche auf. Innerkirchlich gelte es, einseitige männliche Herrschaft zu überwinden, die Berufungen und Begabungen aller Getauften ernst zu nehmen, Betroffene von sexualisierter Gewalt in die Mitte zu stellen und die Menschenrechte in den eigenen Reihen zu respektieren, so Ganz. Bloedt rief zu gesellschaftlicher Solidarität zwischen Alten und Jungen auf. Es lohne sich, für eine Welt zu kämpfen, „wo Gewinnmaximierung und Effizienz weniger zählen als soziale Werte und Solidarität“.

Die Veranstalter haben die gegenseitige Gastfreundschaft bei Abendmahl und Eucharistie verteidigt. Der katholische ÖKT-Präsident Thomas Sternberg sagte, dass bei den Gottesdiensten Christen der je anderen Konfession an Abendmahl und Eucharistie teilnehmen konnten, entspreche dem Stand der Ökumene in Deutschland. Es gebe ein ge-meinsames Vertrauen, dass dieser Schritt richtig gewesen sei. Das Signal sei: Grenzt euch nicht ab, wir sind im Kern gleich.

Eine gemischte Bilanz zog der Ökumene-Bischof der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Einen besonderen Schub für die Ökumene könne er bislang nicht erkennen, sagte der Magdeburger Bischof Gerhard Feige. Sprachlich und optisch habe man sich „weitgehend in einer binnenkirchlichen Blase bewegt“ und habe damit wohl kaum Nicht-Gläubige oder den Kirchen distanziert gegenüber stehende Menschen erreicht. Feige äußerte die Erwartung, dass künftige Katholikentage und evangelische Kirchentage noch ökumenischer ausgerichtet werden.
Wegen der Corona-Pandemie hatte das bundesweite deutsche Christentreffen weitgehend digital stattgefunden. Statt der ursprünglich geplanten über 2000 Veranstaltungen gab es rund 100. Zentrale religiöse Themen waren Glaube und Spiritualität, Kirche und Macht sowie Ökumene. Auch das Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft sowie die Fragen der internationalen Zusammenarbeit angesichts von Klimakrise, wachsenden Spannungen zwischen den großen Mächten und den Folgen der Pandemie prägten den Kirchentag.

Kathpress

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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