Vatikan
Bischofskandidaten werden unter die Lupe genommen

Ein Fragebogen zu Bischofskandidaten kam an die Öffentlichkeit - Rom nimmt potentielle Bischöfe scheints genauer unter die Lupe. | Foto: unsplash
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Bischofsernennungen. Vatikan-Fragebogen wurde öffentlich.

Das Thema Missbrauch spielt bei der Ernennung neuer Bischöfe für den Vatikan offenbar eine größere Rolle als vor 20 Jahren. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ veröffentlichte kürzlich einen Fragebogen, mit dem der Botschafter des Papstes in Deutschland, Nuntius Erzbischof Nikola Eterovic, Informationen über mögliche Bischofskandidaten einholen kann. Demnach sollen die Befragten Auskunft geben, ob der Kandidat mit Fällen von Kindesmissbrauch bislang „angemessen und gerecht“ umgegangen ist. In einem ähnlichen Fragebogen, den die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ 2001 veröffentlichte, kam dieser Aspekt nicht vor.

Die Fragebögen weisen weitere Unterschiede auf. So will der Vatikan wissen, ob die Kandidaten Ordensschwestern mit Wertschätzung behandeln und ob sie Verhaltensweisen an den Tag legen, die zu „einem Ärgernis oder Skandal“ führen könnten. Beide Auskünfte wurden 2001 nicht verlangt. Behandelt wird auch die Einstellung der Kandidaten zum Priesteramt, zur Priesterweihe der Frauen, zur Ehe und zur kirchlichen Sexualethik. 2001 – also während der Amtszeit von Papst Johannes Paul II. – wollte der Vatikan jedoch zusätzlich wissen, wie die Männer zur Enzyklika „Humanae Vitae“ stehen. In diesem Lehrschreiben von 1968 kritisierte Papst Paul VI. unter anderem künstliche Verhütungsmittel als moralisch verwerflich. In der aktuellen Liste fehlt der ausdrückliche Bezug zu „Humanae Vitae“.

Heute wie vor 20 Jahren sollen die Befragten neben den Angaben zur Rechtgläubigkeit eine ganze Reihe weiterer Auskünfte geben, darunter zu dem äußeren Erscheinungsbild der Kandidaten, möglichen Erbkrankheiten, dem Bildungsniveau, dem Interesse am aktuellen Weltgeschehen, dem Umgang mit Menschen, Erfahrungen in der Seelsorge oder Führungsqualitäten.

Für die meisten Diözesen weltweit erfolgt die Ernennung eines neuen Bischofs nicht nach einer Wahl durch ein Domkapitel, sondern völlig frei durch den Papst. Jeder einzelne Bischof ist berechtigt, dem Heiligen Stuhl Namen von Priestern mitzuteilen, die er für das Bischofsamt für geeignet hält.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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