Berührende Lesung
Schutzsuchende lasen im Brunnenhof der Stadtpfarre Graz.
Zahlreiche Gäste konnte Johannes Ithaler, Leiter vom Grazer Max-Frisch-Freundeskreis und Initiator der Benefiz-Lesung, am 5. Mai im Brunnenhof der Grazer Stadtpfarre begrüßen. Moderator Robert Hautz setzte fort: „Der Grund, warum wir uns heute treffen, ist sehr traurig; ja, sehr, sehr traurig! Desto mehr freut es mich, dass wir nicht eine Benefiz-Lesung für die Ukraine machen, sondern gemeinsam mit betroffenen Menschen aus der Ukraine.“
Olena Mishchii, eine aus Kiew stammende Cellistin, die seit 2007 in Graz lebt, sorgte für die musikalische Umrahmung. 25 ihrer Verwandten und Freunde sind seit Kriegsbeginn nach Graz geflüchtet. Um alle kümmert sich die Musikerin. Daraus entstand die Idee, die Spenden konkret für sie zu sammeln.
Unter Tränen erzählte Olenas Tante Tetiana vom Kriegsausbruch in Kiew. Als immer mehr Raketen in der Nähe einschlugen, Verwandte starben, die Angst, selbst zu sterben, so groß wurde, dass sie sich mit weiteren Verwandten innerhalb von fünf Minuten zur Flucht entschied: nur das bei sich, was sie am Leib trug, Reisepass und etwas Geld.
Den Österreichern ist sie sehr dankbar für die herzliche Aufnahme und dass sie ein zweites Gewand und Schuhe bekam, die sie stolz herzeigte.
Daria, Olenas 16-jährige Nichte, trug das Gedicht „Ich werde durch meine Tränen lachen. Inmitten der Katastrophe Lieder singen. Ohne Hoffnung Hoffnung leben“ von Lesia Ukrainka in ukrainischer Sprache vor.
Sieben Frauen und drei Männer lasen Texte zu den Themen Krieg, Frieden und Freiheit – eine Kooperation des Grazer Max-Frisch-Freundeskreises mit dem Kircheneck, den Steirischen Autoren, den Literaturblüten, dem Grazer Literaturclub und dem Literaturkreis Lebring. Ein herzzerreißender und herzerfüllender Abend.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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