Integration
Alternative Herbergsuche

Flüchtlingsboot, Zeichen für viele Tragödien, hier im 
Kölner Dom aufgestellt. Der Diözesanbeauftragte der 
Diözese Graz-Seckau, Erich Hohl, ruft gerade vor Weihnachten zu einer österreichischen „Herbergsuche“ auf. | Foto: Archiv
  • Flüchtlingsboot, Zeichen für viele Tragödien, hier im
    Kölner Dom aufgestellt. Der Diözesanbeauftragte der
    Diözese Graz-Seckau, Erich Hohl, ruft gerade vor Weihnachten zu einer österreichischen „Herbergsuche“ auf.
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Flüchtlingen zu Weihnachten ein Quartier geben.

Papst Franziskus hat zuletzt fast täglich auf die verzweifelte Notlage von Flüchtlingen und Migranten aufmerksam gemacht. Unmittelbar vor seiner Pastoralreise „für Geschwisterlichkeit und Integration“ nach Zypern und Griechenland (2. bis 6. Dezember) prangerte er mehrmals das brutale Sterben auch an den Grenzen Europas, etwa im Ärmelkanal, im Mittelmeer und an der belarussischen Grenze an. Und er beklagte das Schicksal jener Flüchtlinge, die Menschenhändlern ausgeliefert sind.

„Dass diese eindringlichen Solidaritätsappelle des Papstes auch in Österreich gehört und verstanden werden, ist längst nicht mehr ausgemacht“, bedauert Erich Hohl, Integrationsbeauftragter der Diözese Graz-Seckau. „Allein wenn wir auf die seit mehr als einem Jahr kaum verbesserte Lage von Geflüchteten jeden Alters auf griechischen Inseln schauen, merken wir, dass weder die Hilfe vor Ort noch die Aufnahme und Verteilung von anerkannten Flüchtlingen innerhalb von Europa funktionieren.“

Der Integrationsbeauftragte verweist auf Weihnachten: In der Adventzeit kennen wir in Österreich den Brauch der Herbergsuche. Im Corona-Lockdown wird heuer diese besinnliche Begegnung von Haus zu Haus nicht gut möglich sein. „Als Alternative sollte sich Österreich aufraffen, eine Herbergsuche unserer Tage in einer Art Weihnachtsamnestie für anerkannte Flüchtlinge aufleben zu lassen“, so Erich Hohl. Die Bundesregierung solle sich einen Ruck geben, ihre bisherige ablehnende Haltung aufgeben und Kinder mit Familien, die als anerkannte Flüchtlinge mit wenig Perspektiven an den Grenzen Europas feststecken, in Österreich aufnehmen. Dabei könne die Bundesregierung beim UNO-Resettlementprogramm anknüpfen und bei der Integration getrost auf die verlässliche Mithilfe von Kirchen, Zivilgesellschaft und politischen Akteuren vertrauen.

„Österreich kann nicht alles Leid der Welt schultern, aber mithelfen, dass weniger Flüchtlinge ihr Leben verlieren und manche Menschen in düsterer Zeit Lichtperspektiven erfahren und Hoffnung auf eine gute Zukunft haben dürfen“, so Erich Hohl.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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