950 Jahre Stift Admont
58.000 Tage nach dem Brand
Admont. Ereignisse aus dem Jahr 1865.
Donnerstag, 27. April 1865, nachmittags. In einem Wirtschaftsgebäude mitten in Admont bricht ein Brand aus, der sich schnell auf die benachbarten Gebäude und das Benediktinerstift ausbreitet. 20 Häuser, große Teile des Stiftes mit unschätzbaren Kunstwerken und Einrichtungsgegenstände werden ein Raub der Flammen, mehrere Einwohner finden den Tod. Die weltberühmte Bibliothek bleibt jedoch weitestgehend verschont.
Heuer, 159 Jahre später, bot das Benediktinerstift Admont Sonderführungen zur Brandkatastrophe an. Besonders emotional erscheint dabei die Feststellung eines damaligen Stiftskapitulars: „Heute, am 28. April, existiert kein Admont mehr. Alles ist niederberannt bis auf die Bibliothek …“
Stiftsarchivar P. Maximilian Schiefermüller, OSB., beschreibt in seinem Buch „Der Brand von 1865 und der Neubau des steirischen Benediktinerstiftes Admont“ die Katastrophe. Der Autor zitiert auch einen Augenzeugen des Brandes, P. Blitmund Tschurtschenthaler: „In kurzer Zeit standen beide Häuserreihen von der Mitte des Marktes an bis zur Stiftskirche und auch die alte Amanduskirche in ein Feuermeer gehüllt … Plötzlich erscholl der Schreckensruf: Das Stift brennt!“
Die Bilanz nach dem Feuerchaos: Nach fünftägigem Brand blieben die Bibliothek, der Kapitelsaal, das Neugebäude und die Sakristeien fast unberührt. Der Konvent entschied sich sehr schnell für ein „neues Admont“. Dazu wurden mittelalterliche und barocke Gebäudereste abgetragen, und man wählte für die Stiftskirche die Neugotik als zeitgemäßen Baustil. Die Bibliothek und den frühbarocken Kapitelsaal ließ man im „albernen Barock“ – Gott sei Dank – stehen.
1868 wurde bereits die neue Stiftskirche geweiht. Sie ist eines der bedeutendsten neugotischen Bauwerke Österreichs.
BUCHTIPP
Der Brand von 1865 und der Neubau des steirischen Benediktinerstiftes Admont
Maximilian
Schiefermüller OSB
EOS Verlag
Der Brand von Abteikirche und Klostergebäude gilt als eines der einschneidendsten Ereignisse der Admonter Stiftsgeschichte. Kein Ereignis der beinahe 950-jährigen Historie dieses Ordenshauses stellte einen so markanten Einschnitt in bau-, kultur- und mentalitätsgeschichtlicher Hinsicht dar wie diese Katastrophe und die anschließenden Jahre des Neu- und Wiederaufbaus. Die Studie will die baulich gewachsene Klosteranlage von Admont rekonstruieren. Dazu werden die erhaltenen Baupläne und das umfangreiche Fotomaterial herangezogen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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