Emmaus
Wenn das Herz brennt

Als Mut-Bild hat der Religionspädagoge Helmut Loder das Emmaus-Motiv gemalt. Zwei sind unterwegs, mit ihren schwarzen Schatten, aber einer, der mitgeht, legt seinen Arm um sie. Hoffnung für die Zeit nach „Corona“.
 | Foto: Foto: Loder
  • Als Mut-Bild hat der Religionspädagoge Helmut Loder das Emmaus-Motiv gemalt. Zwei sind unterwegs, mit ihren schwarzen Schatten, aber einer, der mitgeht, legt seinen Arm um sie. Hoffnung für die Zeit nach „Corona“.
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Emmaus in Zeiten wie diesen.
Drei Schauplätze und ein Mut-Bild.

Schauplatz 1: Aufbruch. Eine Straße. Wenig Verkehr.
Kein Wunder. Ausgangssperre. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen bekannt wurde, waren trotz Ausgangsbeschränkung zwei nicht näher bekannte Personen unterwegs. In gebotenem Abstand, eher schweigsam, wenig gesprächig, unruhigen Blickes in die Zukunft gerichtet, sich immer wieder erinnernd, was geschehen war, was scheinbar oder doch nicht ohne Vorwarnung geschah, über sie hereinbrach und sie zurückließ mit vielen Fragen und Zweifeln, massiv verunsichert.
So waren sie aufgebrochen, in ihre Region, aus der Stadt flüchtend, auf der Suche nach Antwort, sich immer wieder kurze Fragen stellend, nachhakend, verwerfend, recherchierend, kurze Anfragen ins Handy getippt, warum das mit Jesus geschah, als ihnen, aus heiterem Himmel sozusagen …
Sie hatten ihn überhaupt nicht kommen sehen, nicht wahrgenommen, wie blind waren sie gegangen, als ihnen dieser Unbekannte, der sich nicht zu erkennen gab, mit ruhiger, fester Stimme, leise zwar, aber sehr klar und mit unerklärlicher Hoffnung und Sicherheit, Argumente und Stichworte nannte, sie regelrecht aufatmen ließ, geduldig den einen oder anderen Anhaltspunkt zu bedenken gab, sie staunen machte ob seiner Gewissheit, der sie trotz fortschreitender Dämmerung fast so etwas wie Licht am Horizont erkennen ließ, als sie unerwartet schon am Eingang des heimatlichen Dorfes ankamen und sie ihn fragten, ob er nicht, noch immer mit Abstand und klaren Regeln der Hygiene, noch kurz mit ins Haus kommen möge und sich zum Tisch setzen wolle, zu einer kleinen Stärkung, worauf dieser zusagte.

Schauplatz 2: Das Dorf. In früheren Zeiten Emmaus genannt.
Heute vielleicht ziemlich profan einfach Heimatdorf, ein Haus. Rückzugsort. Der Tisch, Brot und Wein darauf. Sie setzen sich, Gemeinschaft ohne unnütze Worte.
Und als sie das Brot teilen und der Unbekannte den lang verstummten Segen spricht und er dem Gott des Lebens dankt, da fangen ihre Herzen zu BRENNEN an, da wird es ihnen plötzlich bewusst, dass der Gotterfüllte mit ihnen ging, und sie spüren die Weite und Güte, das Lachen der Liebe bei vielen Begegnungen, die Freude am Leben, den Sieg über das Leid und den Schmerz, das Licht jenseits des Todes und spüren die Glut eines Geistes, der wegfegt die Angst, die sie so klein macht und sie aufspringen lässt, hinauseilen, und den Kompass neu einstellt, auf Zukunft, und sie zurücktreibt auf die Straße, zurück zu ihren Freunden und Freundinnen, zurück auf die Straße ins Jetzt, erfüllt von Erinnerung und Ermutigung für all das, was nun ihr Auftrag ist, sein Vermächtnis in Taten zu bringen.

Schauplatz 3: Mein Emmaus-Bild.
Was man sehen kann: Zwei sind unterwegs.Mit ihren schwarzen Schatten, hingeschrägt. In der Mitte der Lebende. Wie ein goldenes Kreuz. EinER, der mitgeht und die Hand um sie legt. Kommt, gehen wir. Nach Hause, nach Emmaus. ER legt die Arme um sie, baut sie auf. Mehr noch, er baut auf sie. Er war Begleiter, Tröster, Gast.
Ein Mut-Bild. Für die Zeit danach. Nach Corona und anderen Herausforderungen. Ich weiß mich gestärkt und gesendet. Kommt, gehen auch wir … nach Emmaus.

Helmut Loder (aus: www.feinschwarz.net)

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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