Bischofskonferenz
Was uns leiten soll
Österreichs Bischöfe berieten sich im Rahmen ihrer Frühjahrsvollversammlung in Seitenstetten unter anderem zu den Themen Synodalität, Zuversicht und Zusammenhalt.
Die Frühjahrsvollversammlung 2023 der Österreichischen Bischofskonferenz – diesmal von 13. bis 16. März im Benediktinerstift Seitenstetten – brachte auch das Thema Reformen auf den Tisch. Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, sieht bei möglichen Kirchenreformen den Prozess des „Unterscheidens“, bevor man dann auf weltkirchlicher Ebene zu Entscheidungen kommt, noch nicht abgeschlossen. Fragen wie jene der Zölibatsverpflichtung, Segnungen von homosexuellen Paaren oder der Frauendiakonat seien sowohl bei der Europäischen Kontinentalversammlung in Prag als auch bei der Frühjahrsvollversammlung behandelt worden. Bei der zweiteiligen Weltbischofssynode im Oktober 2023 und 2024 in Rom würden wohl Klärungen erfolgen, so Lackner bei der Pressekonferenz nach der Vollversammlung.
Mit den Leitungsverantwortlichen der Caritas berieten sich die österreichischen Bischöfe bei dieser Vollversammlung über die gegenwärtige soziale Situation. Einmal mehr habe sich gezeigt, „dass die vielfachen Krisen und Nöte, die die Menschen derzeit belasten, bewältigt werden können, wenn Zusammenhalt und Zuversicht dabei leitend sind“, so die Bischöfe in ihrer gemeinsamen Erklärung. Alle gesellschaftlichen Akteure seien in der Verantwortung, sich für das Gemeinwohl einzusetzen – ganz besonders die Politik, appellieren die Bischöfe.
Auch den immer noch andauernden Krieg in der Ukraine nahmen die Bischöfe in den Blick und benannten deutlich die Ursache: „Der Angriffskrieg Russlands gegen die freie und souveräne Ukraine ist ein fundamentaler Bruch des Völkerrechts“, so die Erklärung. Außerdem heben die Bischöfe hervor, wie wichtig ein „langer Atem beim Helfen“ ist, und fordern für die Geflüchteten in Österreich die „Integration in den Arbeitsmarkt“.
Ebenso melden sich die Bischöfe zum Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet zu
Wort: „Die Hilfe für ein Land darf nicht gegen die Hilfe für ein anderes ausgespielt werden“, halten sie fest. Trotz der Komplexität des Syrien-Konflikts müsse die Hilfe für die Erdbeben-Opfer auch international „absolute Priorität haben“.
Auf das Thema Leihmutterschaft blicken die Bischöfe „mit großer Sorge“ und treten „für ein striktes Verbot“, und zwar „nicht nur in Österreich, sondern innerhalb der Europäischen Union und weltweit“ ein. Denn „Leihmutterschaft ist eine rücksichtslose Ausbeutung von Frauen, macht Kinder zur Ware und widerspricht den Menschenrechten“, so die Bischöfe.
„Die Kultur des Hörens und Miteinander-Redens bedarf auf allen Ebenen der Gesellschaft und der Kirche einer Verbesserung und mitunter Haltungsänderung“, betonte Bischof Wilhelm Krautwaschl bei einem morgendlichen Gottesdienst im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung. Die Österliche Bußzeit sei Einladung dazu, aus Sorge um das Wohlergehen aller „Parteiungen aufzubrechen, Teilwahrheiten zu überwinden und aufeinander zuzugehen“. Nur von sich selbst überzeugt zu sein „bringt uns nicht zueinander“, warnte der Bischof in seiner Predigt. Allzu „reizvoll“ sei es oft, „andere vorzuführen und kein gutes Wort an ihnen zu lassen“. Es mag sein, „dass ich da und dort, dass wir da und dort daneben tappen“, räumte der steirische Bischof ein. Und appellierte: „Gönnen wir uns selbst, gönnen wir unserem Gegenüber dann auch Verzeihung.“
Bischofskonferenz
Den Wortlaut der Erklärung der Bischöfe können Sie unter www.bischofskonferenz.at nachlesen. Zur nächsten Vollversammlung trifft sich die Österreichische Bischofskonferenz von 19. bis 21. Juni in Mariazell.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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