Ökumene
Was möglich ist
Ökumene-Woche wird die Gebetswoche für die Einheit der Christen auch genannt. Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich ziehen Bilanz.
Vom 18. bis 25. Jänner wird auch in Österreich die internationale „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ begangen. Während dieser Ökumene-Woche kommen Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten. Jedes Jahr werden Kirchenvertreter in einer anderen Region der Welt gebeten, die Materialien für die Gebetswoche zu erarbeiten. Heuer hat dies der Rat der Kirchen im Mittleren Osten mit Sitz in Beirut im Libanon unternommen. Mitgearbeitet haben Christinnen und Christen aus dem Libanon, aus Syrien und Ägypten.
Guter ökumenischer Geist in Österreich
Der neue Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Bischof Tiran Petrosyan, würdigte in einem Kathpress-Interview den „guten Geist der Ökumene“ in Österreich, der jedoch keine Selbstverständlichkeit sei, sondern täglich neu erarbeitet werden müsse. Ziel der Ökumene müsse letztlich die eucharistische Einheit sein, was aber nicht bedeute, dass die einzelnen Kirchen dabei ihre Eigenständigkeit verlieren, zeigte sich der Bischof der Armenisch-Apostolischen Kirche überzeugt. Tiran Petrosyan wurde 1981 in der armenischen Hauptstadt Jerewan geboren und kam 2005 als Stipendiat der Österreichischen Bischofskonferenz nach Wien, um an der Katholisch-Theologischen Fakultät zu studieren. Schon zu Studienzeiten sei ihm im Blick auf die Ökumene bewusst geworden, „dass wir viel mehr gemeinsam haben, als uns trennt“.
Petrosyan folgt als ÖRKÖ-Vorsitzender auf den Wiener katholischen Domdekan Rudolf Prokschi. Dieser hatte bei der letzten ÖRKÖ-Vollversammlung betont, dass sich die Kirchen den Luxus nicht mehr leisten könnten, nur auf die eigene Konfession zu pochen. Dem könne er sich nur voll und ganz anschließen, so Petrosyan. Er wolle sich bemühen, die Zusammenarbeit unter den Kirchen weiter zu stärken. Sein Dank gelte auch dem österreichischen Staat, der durch seine Religionspolitik die Grundlage dafür schaffe.
Der ehemalige ÖRKÖ-Vorsitzende Prokschi zeigte sich erfreut, dass in der Ökumene in Österreich bereits manches selbstverständlich sei, was vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Man wisse inzwischen sehr gut, was etwa bei ökumenischen Gottesdiensten möglich sei, „wo sich manche noch schwertun oder was auch gar nicht geht“. Zudem rief er dazu auf, noch deutlicher herauszuarbeiten, „was der unaufgebbare Grundbestand unseres christlichen Glaubens ist“ und was nur „liebgewordene kirchliche Traditionen“ seien. Alle Kirchen wären gut beraten, „auch einmal über ihren eigenen Schatten zu springen“.
Wer zum Ökumenischen Rat gehört
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich gehören 17 Kirchen an: die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-Apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-Methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und die Neu-apostolische Kirche sind „Mitglieder mit beratender Stimme“. Weitere Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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