Heiligsprechung
Viel tägliche Liebe
Zehn neue Heilige. Papst Franziskus sprach am 15. Mai vier Frauen und sechs Männer heilig. Die bekanntesten darunter sind Charles de Foucauld und Titus Brandsma.
Die katholische Kirche hat mit Sonntag, 15. Mai, offiziell zehn neue Heilige. Zu Beginn einer Messe mit mehreren zehntausend Gläubigen auf dem Petersplatz bestätigte Papst Franziskus die Heilig-
sprechung von vier Frauen und sechs Männern. Die Glaubensvorbilder stammen aus Italien, Frankreich, Indien und den Niederlanden; sie können nun von Katholiken weltweit liturgisch verehrt und angerufen werden.
Heilig machen nicht Heldentaten
„Heiligkeit besteht nicht aus ein paar heroischen Gesten, sondern aus viel täglicher Liebe“, sagte Papst Franziskus in seiner Predigt. Jesus Christus habe seinen Jüngern aufgetragen: „Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ In der Dunkelheit und den Stürmen des Lebens, so der Papst, „ist dies das Wesentliche: Gott liebt uns“. Viele gängige Vorstellungen müssten korrigiert werden. Mit der Fixierung auf gute Werke „haben wir manchmal ein Ideal der Heiligkeit geschaffen, das zu sehr auf uns selbst beruht, auf persönlichem Heldentum, auf der Fähigkeit zum Verzicht, auf Aufopferung, um einen Preis zu gewinnen“, so Franziskus. Auf diese Weise sei Heiligkeit ein unerreichbares Ziel geworden, losgelöst vom Alltag.
Stattdessen gelte es, sie „im Alltäglichen zu suchen und zu umarmen, im Staub der Straße, in den Mühen des konkreten Lebens“. Man solle das nicht unnötig verkomplizieren. Jeder und jede sei zur Heiligkeit berufen, nicht als Kopie der offiziellen Heiligen, sondern als je eigenes Original, so der Papst. Papst Franziskus leitete die Messfeier, nahm wegen seiner Knieprobleme aber weitgehend sitzend teil. Dies war die erste große Heiligsprechung seit der Corona-Pandemie.
Die neuen Heiligen im Überblick:
Lazzaro Devasahayam Pillai (1712–1752): Hochrangiger Hindu, der zum Katholizismus übertrat und hingerichtet wurde.
Cesar de Bus (1544–1607): Französischer Priester, Gründer der Kongregation der Priester der Christlichen Lehre („Doktrinarier“).
Aloisius/Luigi Maria Palazzolo (1827–1886): Italienischer Priester, Gründer der Kongregation der „Brüder von der Heiligen Familie“.
Giustino Maria Russolillo (1891–1955): Italienischer Priester, Gründer der Gemeinschaft der Göttlichen Berufungen (Vokationisten).
Charles de Foucauld (1858–1916): Französischer Wüsteneremit. Einige Ordensgemeinschaften, Gemeinschaften und Säkularinstitute berufen sich auf seine Spiritualität.
Maria Francesca di Gesu (1844–1904): Italienische Sozialarbeiterin und Mitarbeiterin von Giovanni Bosco. Lebte zuletzt in Uruguay.
Maria Domenica Mantovani (1862–1934): Italienische Jungfrau, Mitgründerin des „Institut der Kleinen Schwestern der Heiligen Familie“.
Titus Brandsma (1881–1942): Niederländischer Bauernsohn, Karmelit, katholischer Journalist. Ermordet von Nazis in Dachau.
Marie Rivier (1768–1838): aus Frankreich. Gründerin der „Kongregation der Schwestern von der Darstellung Mariens“.
Maria di Gesu Santocanale (1852–1923): aus Italien, Gründerin der Gemeinschaft der „Kapuzinerinnen von der Unbefleckten Empfängnis von Lourdes“.
KATHPRESS
Heiligsprechung – was ist das?
Die Heiligsprechung ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Nach dieser Kanonisation darf die Person weltweit verehrt werden.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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