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Joh 1,18 | Bernhard Schwarzenegger

 „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ (Joh 1,18)

Gott „lebt“ und „wirkt“ in einer Dimension, die für uns Menschen nicht fassbar ist. Gott ist unendlich groß und wahrscheinlich auch unendlich klein. Die Frage, ob Gott männlich oder weiblich, alt oder jung ist, wird sich, so nehme ich an, für Gott gar nicht stellen – er steht jenseits dieser irdischen Kategorien.
Die Dimension, in der Gott agiert, bezeichnen wir Menschen als Ewigkeit oder Himmel. Dort ist er unabhängig von Zeit oder Materialität und kann gleichzeitig in unser aller Leben konkret eingreifen. In menschlicher Sprache formuliert, kann er „durch Wände gehen“ und auch „zeitreisen“. Wir Menschen hingegen sind auf diese Erde geboren. Wir sind an die Zeit gebunden, können z. B. Vergangenes nicht ungeschehen machen.
Wie sollen wir nun diesen unsagbaren, unfassbaren, unbegreifbaren Gott verstehen? Zumindest ein bisschen, so viel unser Gehirn halt fassen kann. Eine Beziehung aufbauen? Ihn lieben? Hier ist der zweite Satz der genannten Bibelstelle eine Anleitung: Der einzige (Sohn) … hat Kunde gebracht. In der „Namen-Gottes-Litanei“ (altes Gotteslob 763), in der auch auf das Wesen Gottes eingegangen wird, gibt es einen Nachsatz dazu: „Wer mich sieht, sieht den Vater.“
Jesus als Höhe- und Endpunkt der Offenbarung Gottes zeigt uns „menschengerecht“, wie Gott ist und was er will. Dabei zeigt er Gottes eigene Logik auf, etwa wenn er den Arbeitern im Weinberg unabhängig davon, ob sie den ganzen Tag oder nur eine Stunde gearbeitet haben, gleich viel Lohn gibt. Oder dem verlorenen Sohn, der sein Erbe verjubelt hat, das Mastkalb schlachtet …

Bernhard Schwarzenegger
Fonds für Arbeit und Bildung der Diözese Graz-Seckau.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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