Mariä Geburt
In der Schule Marias

In Mariazell wird am Fest Mariä Geburt, dem Patronatsfest der Basilika, die Gnadenstatue ohne die sonst übliche Überkleidung gezeigt. | Foto: Neuhold
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Zum Fest Mariä Geburt am 8. September.

Der Geburtstag der Mutter ist in vielen Familien ein besonders schöner Grund zum Feiern. Auch die Kirche, die bei ihren Heiligen sehr sparsam mit Geburtstagen umgeht, feiert den Geburtstag der Mutter der Kirche. Außer der Geburt Christi (25. Dezember) wird nur bei Maria (8. September) und Johannes dem Täufer (24. Juni) der Geburtstag gefeiert. Der Termin für das Geburtsfest Marias, von der wir ja keine Geburtsurkunde haben, hat sich aus dem Weihetag einer Marienkirche in Jerusalem ergeben. Außerbiblische Texte überliefern Jerusalem auch als ihren Geburtsort.

„Maria Geburt fliegen die Schwalben furt“, heißt es bei uns. Das Fest Mariä Geburt markiert einen Anfang. Der Herbst beginnt. Das Schuljahr fängt an. Die Ostkirche lässt das Kirchenjahr Anfang September starten. Aber der eigentliche Anfang, für den Mariä Geburt steht, geht von Gott aus. Mit diesem Menschen kann Gott viel anfangen. Gott kann mit Maria einen neuen Anfang setzen für sein Volk, ja für die ganze Menschheit.

Am Geburtstag Marias feiern wir das, „was wir bei der Geburt jedes Menschen feiern sollten und können: neues Leben“, schreibt die geistliche Autorin Andrea Schwarz. „Jedes Kind, das zur Welt kommt, ist ein Wunder, ein Geschenk Gottes, nicht nur für seine Familie, sondern auch für die Welt.“ Und sie erinnert an ein Wort des deutschen Kulturphilosophen Lagarde: „Jeder Mensch ist ein besonderer Gedanke Gottes!“ Ist es nicht die Aufgabe jedes Menschen, die oder der zu werden, die oder den Gott sich ausgedacht hat? Andrea Schwarz lädt ein, sich gerade anlässlich der Geburt Marias zu fragen: „Was ist die Idee Gottes für mich? Habe ich das gegeben, was nur ich geben kann? Was hat Gott mir mitgegeben? Und was mache ich damit?“

„Sagt an, wer ist doch diese?“ Mit dieser Frage beginnt ein Marienlied, das besonders auch zu Mariä Geburt passt (Gotteslob, Nr. 531). Als 1635 Maria Anna, die Tochter des im Grazer Mausoleum bestatteten Kaisers Ferdinand II., den bayrischen Kurfürsten Maximilian heiratete, hat der Münchner Kaplan Johannes Khuen dem Hochzeitspaar Lieder gewidmet, die sich auf Maria bezogen haben, deren Text die Braut aber auch auf sich beziehen konnte. Die Bilder für dieses Lied hat der Autor aus dem Hohenlied im Alten Testament und aus der Offenbarung des Johannes genommen.

Ein schöner Gedanke dieses Liedes ist Maria, „die überm Paradiese als Morgenröte
steht“. Durch Maria geht für die Welt ein neuer Morgen auf. Auch die erlöste Welt zeigt sich immer wieder noch von ihrer unerlösten Seite, wie wir es gerade jetzt wieder durch Pandemie, Kriege, Unterdrückung, vertriebene und gleichzeitig vielerorts unerwünschte Menschen, aber auch durch persönliche Schicksale erleben. Immer wieder braucht unsere Welt jenen neuen Morgen, den Christus ihr geschenkt hat und dessen Anbruch Maria ermöglicht hat.

Das Fest Mariä Geburt ist terminlich nah am Schulbeginn. Es lädt uns ein, in die Schule von Maria zu gehen. Maria ist der Einladung Gottes, was sie aus ihrem Leben für die anderen machen kann, nicht ausgewichen. Sie hat etwas daraus gemacht, selbst wenn sie nicht immer alles gleich verstanden hat. Gott hat mit jedem Menschen etwas Besonderes vor. Das Leben ist Gabe und Aufgabe. Gott ist der Schenkende.

Herbert Messner

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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