Glaube
In den Beginn
Christlicher Glaube hofft es: Nach seinem irdischen Sterben erwartet den Menschen das ewige Leben bei Gott.
Die meisten Religionen sind überzeugt, dass der Tod, obwohl er dem körperlichen Leben ein Ende setzt, nicht die totale Vernichtung des Menschen bedeutet. Jesus Christus bestätigt diese Überzeugung. Die „Seele“ kann nicht getötet werden. Er knüpft dabei an den Glauben an, wie er im Volk Israel langsam gewachsen ist: Gott liebt die Menschen; er ist ihnen treu – auch im Tod und darüber hinaus! Die Leiden, die der Tod mit sich bringt, lassen sich mit den Schmerzen einer Geburt vergleichen. Sie können stark sein, aber sie ermöglichen neues, ewiges Leben in Gott. Dieses ewige Leben ist so unvorstellbar schön, dass wir jetzt nur in Bildern darüber reden können.
In die liebenden Hände Gottes fallen
Jeder Mensch muss sich, so lehrt christlicher Glaube, nach seinem Tod für sein Leben vor Gott verantworten. Nur Gott kennt uns wirklich. Er allein weiß, warum wir so sind, wie wir sind. Darum ist es tröstlich, dass er unser „Richter“ ist. Sein „Gericht“ ist gerecht und barmherzig, er will uns aufrichten, nicht hin-richten. Christlicher Glaube sagt: Gott hat uns in Jesus von Nazaret gezeigt und vorgelebt, was Liebe ist und was dem Leben über den Tod hinaus Sinn gibt. Diese Liebe lässt uns jetzt im Tod klar erkennen, wer wir wirklich sind – mit allem Schönen und Gelungenem, aber auch mit allem, was uns belastet und wo wir versagt haben. Es klärt sich unser Leben. Gott will es heilen und vollenden.
Gemeinschaft mit Gott
Wer sein Leben in Liebe vollendet hat, wird in den „Himmel“ aufgenommen, um in der Gemeinschaft mit Gott ewig glücklich zu sein. Aber auch ein Mensch, dem zum Zeitpunkt seines Todes noch manch Böses anhaftet, kann sein ewiges Glück finden, wenn er in seinem Innersten für Gott offen ist. Gott wird ihn von den Resten des Bösen befreien. Dabei dürfen wir die Verstorbenen mit unserem Gebet hilfreich begleiten.
Vollendung
Auch der Leib des Menschen, der nach dem Tod zerfällt, ist nicht für immer verloren, sondern soll einst in Gott seine letzte Bestimmung finden („Auferstehung des Leibes“). Wir dürfen darauf vertrauen: Nichts wurde umsonst erschaffen. Und alles, was Gott erschaffen hat, soll auch in ihm vollendet werden. Das wird am Ende der Geschichte – die Bibel spricht bildhaft vom „Letzten Tag“ oder „Jüngsten Tag“ – für alle offenkundig werden.
Hoffnung für alle
Und was ist mit dem gemeint, was man traditionell „Hölle“ nennt? Gott zwingt niemandem seine Liebe auf. Würde ein Mensch Gottes Liebe tatsächlich endgültig ablehnen, verdammte er sich selbst. Als Christinnen und Christen dürfen wir aber hoffen, dass kein Mensch sich so radikal verhärtet. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Dafür hat Jesus Christus gelebt, und dafür ist er am Kreuz gestorben. Als Auferstandener ist er uns in die Herrlichkeit Gottes vorausgegangen, wo er für uns „einen Platz vorbereitet“. In ihm sind wir auch mit jenen Menschen verbunden, die uns in die Ewigkeit vorausgegangen sind.
Karl Veitschegger,
In: Die Vollendung des Lebens
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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