Sonntag des Wortes Gottes
Ich bin angesprochen

Dem Buch mit den Lesungen, Psalmen und Evangelien für die Messe, dem Lektionar, gebührt ein besonderer Platz. Es ist auch Symbol für das Wort Gottes, für die Gegenwart des Herrn. | Foto: Neuhold
  • Dem Buch mit den Lesungen, Psalmen und Evangelien für die Messe, dem Lektionar, gebührt ein besonderer Platz. Es ist auch Symbol für das Wort Gottes, für die Gegenwart des Herrn.
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Zum „Sonntag des Wortes Gottes“, der heuer am 24. Jänner begangen wird.

Rabbi Mosche lehrte: „Wenn du ein Wort vor Gott sprichst, geh du mit allen deinen Gliedern in das Wort ein.“ Ein Hörer fragte: „Wie soll das möglich sein, dass der große Mensch in das kleine Wort hineinkomme?“ Der Rabbi antwortete: „Wer sich für größer hält als das Wort, von dem reden wir nicht.“

Sonntag. Was für das Wort gilt, das wir im Gebet zu Gott sprechen, gilt erst recht für das Wort, das wir von ihm hören. Den dritten Sonntag im Jahreskreis, heuer der 24. Jänner, begehen wir auf Anregung von Papst Franziskus als „Sonntag des Wortes Gottes“. Bei der Premiere im Vorjahr gab es dazu etwa im Grazer Dom am Vorabend eine besondere Wort-Gottes-Feier. Heuer werden in unseren Kirchen aufgrund der Lockdown-Situation nur ganz wenige das Wort Gottes hören können. Doch dieses Wort muss uns ohnehin ins tägliche Leben begleiten.

Vorbereitung. Wenn ich in die Oper oder in ein Konzert gehe, bereite ich mich in aller Regel darauf vor, indem ich im Opernführer oder im Programmheft mich in den Inhalt einstimme. Manchmal lese ich auch nachher zu Hause im Programmheft etwas nach. Bei einem Gottesdienst sollte es nicht anders sein. Vorbereitung oder Nachbereitung hilft mir, das im Gottesdienst kurz Gehörte zu vertiefen und mich weiter damit zu beschäftigen. Die Bibel im Haus, ein persönliches Messbuch (zum Beispiel Schott, Laacher Messbuch, Magnificat) helfen mir dabei ebenso wie das „Sonntagsblatt“. Auf den Seiten 22 und 23 kann ich die Bibeltexte des Sonntags nachlesen oder die Texte der anderen Tage nachschlagen, bekomme einen Kommentar und eine Meditation zum Nachdenken und Hinweise auf Lieder oder andere Texte für den Gottesdienst. Das „Gotteslob“ bietet unter der Nummer 1 wertvolle Gedanken für die Beschäftigung mit der Heiligen Schrift.

Botschaft. In dieser Vor- oder Nachbereitung kann ich mir die Frage stellen, welches Wort, welcher Gedanke besonders für mich und mein Leben gilt. Gerade am heurigen „Sonntag des Wortes Gottes“ hören wir, wie Gott und wie Jesus den Menschen persönlich anspricht. Der Prophet Jona in der ersten Lesung hört die persönliche Aufforderung, in die große Stadt Ninive zu gehen und den Menschen zu sagen, dass es so nicht weitergehen kann. Es würde sich lohnen, daheim das ganze Buch Jona im Alten Testament zu lesen (es hat nur vier Kapitel). Dann würden wir merken, wie Jona zuerst sich diesem Auftrag widersetzt, wie er dann merkt, dass er damit sich und andere gefährdet, und wie er eine Erfahrung macht („im Bauch des Fisches“), die ihn ändert. Erst dann ist er bereit, das Wort Gottes als seinen persönlichen Auftrag anzunehmen. Ich kann mich dann fragen: Was traut und mutet Gott mir zu? Was ist mein Auftrag?

Reaktion. Im Evangelium lautet die Einladung Jesu an zwei Brüderpaare, mit ihm zu gehen. Und sie gehen und werden seine
Apostel. Das Wort Gottes sind nicht einfach Wörter oder Texte. Das Wort Gottes betrifft mich und fordert mich zur Reaktion heraus. Ich brauche manchmal Erklärungen und Hilfen. Aber ich kann die Botschaft herausspüren, die für mich gilt. Das Wort Gottes ist letztlich Jesus selbst. In ihm spricht Gott sich aus. In ihm spricht Gott mich an. Immer wieder neu.

Herbert Messner

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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