Fachtagung
Ethik statt Religion?

Bildungsminister
Heinz Faßmann plädierte bei der Fachtagung „Ethik statt Religion?“ in Salzburg für das „Verflechtungsmodell“, bei dem der Ethik- und der Religionsunterricht „wechselseitig die Aufgabe ethischer Bildung für die SchülerInnen wahrnehmen“, und sieht sie damit nicht als Gegner, sondern als „kooperative Fächergruppe“.  | Foto: Henning Klingen
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    Heinz Faßmann plädierte bei der Fachtagung „Ethik statt Religion?“ in Salzburg für das „Verflechtungsmodell“, bei dem der Ethik- und der Religionsunterricht „wechselseitig die Aufgabe ethischer Bildung für die SchülerInnen wahrnehmen“, und sieht sie damit nicht als Gegner, sondern als „kooperative Fächergruppe“.
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Eine Fachtagung in Salzburg beschäftigte sich mit der Frage ob der Ethikunterricht den Religionsunterricht in Zukunft ersetzen werde oder nicht.

Mit einem Plädoyer, Religions- und Ethikunterricht nicht gegeneinander auszuspielen, sondern das Verbindende im Auge zu behalten, eröffnete Bischof Werner Freistetter am 5. März eine Fachtagung zum Thema „Ethik statt Religion?“ im Salzburger Bildungshaus St. Virgil.

Unter den TeilnehmerInnen der Tagung „Ethik statt Religion?“ war auch Bildungsminister Heinz Faßmann. In seinem Vortrag „Ethikunterricht: Gemeinsames Fundament für eine plurale Gesellschaft“ legte er ein klares Bekenntnis zum Modell des Ethikunterrichts als alternatives Pflichtfach und somit als Ergänzung zum konfessionellen Religionsunterricht ab: „Ethik- und Religionsunterricht sollen nebeneinander existieren. Ich glaube daran, dass das Verflechtungsmodell gelingen wird“. Abschließend wandte sich Faßmann dezidiert an den im Publikum sitzenden Salzburger Religionspädagogen Anton Bucher, der u. a. den 1997 gestarteten Schulversuch Ethik begleitet und evaluiert hat und zuletzt als Proponent der Initiative „Ethik für alle“ für Aufsehen sorgte: Letztlich sei das nun vor der Umsetzung stehende Modell genau jenes, welches Bucher 2001 in einer Publikation vorgeschlagen habe, so Faßmann: „Sind Sie noch immer unzufrieden mit mir?“

Bucher räumte seinerseits ein, dass er froh sei, „dass sich endlich etwas tut“. Zweifel hege er jedoch daran, ob das gewählte „Verflechtungsmodell“ in der Praxis tatsächlich so harmonisch funktionieren könnte, wie es hier dargestellt werde. Er befürchte etwa einen steigenden Konkurrenzkampf unter den Fächern und Lehrkräften um SchülerInnen. Zugleich verwehrte er sich dagegen, mit seinem Votum für einen verpflichtenden Ethikunterricht für alle zugleich zu einem „Gegner des Religionsunterrichts gestempelt“ zu werden. „Das bin ich auf keine Weise.“ Die demografische Entwicklung und der Anstieg der Schüler „ohne Bekenntnis“ nötige jedoch dazu, nach anderen, alternativen Modellen wie etwa dem von ihm favorisierten eigenen Unterrichtsgegenstand „Ethik und Religionen“ zu suchen, so Bucher.

Zu kämpfen habe man heute, laut der Leiterin des Amtes für Schule und Bildung in der Erzdiözese Wien, Andrea Pinz, mit medial verstärkten „falschen Bildern“ vom Religionsunterricht, die mit der Realität an den Schulen nichts gemein hätten. Dazu verwies Pinz unter anderem auf die Zahlen: Für mehr als 620.000 Schüler würde heute ein katholischer Religionsunterricht organisiert, an dem mehr als 91 Prozent teilnähmen. Zusätzlich besuchen derzeit mehr als 23.000 Kinder und Jugendliche ohne religiöses Bekenntnis den katholischen Religionsunterricht als Freigegenstand.

Religion wird auch künftig von hoher Relevanz sein – für die schulische Bildung wie für die Gesellschaft insgesamt: Davon zeigten sich alle ExpertInnen auf der Tagung überzeugt. Keiner der Vortragenden ging von einer Verdrängung des Religionsunterrichts durch Ethik aus, betont wurde hingegen die Kooperation der Fächer. Außerdem würde der Bildungsbegriff verkürzt und falsch verstanden, wenn dieser nicht auch religiöse Bildung umfassen würde.
KATHPRESS 

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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