Orden
Er sang an jedem Ort immer wieder Gottes Wort

Foto: picture-alliance/akg-images/Joseph Martin, katholisch.de

Der heilige Dominikus, Gründer der dominikanischen Orden, starb vor 800 Jahren.

„Dominique, Dominique, der zog fröhlich in die Welt, zu Fuß und ohne Geld; und er sang an jedem Ort immer wieder Gottes Wort, immer wieder Gottes Wort.“ Mit diesem Chanson schaffte es eine (später aus dem Orden ausgetretene) belgische Dominikanerin als Soeur Sourire 1963 auf die Nummer 1 der US-Hitparade. Es besingt Dominikus als einen fröhlichen Heiligen, der in Armut und Einfachheit Gottes Wort verkündete.
Der 8. August ist der Gedenktag des vor 800 Jahren, am 6. August 1221, in Bologna verstorbenen Spaniers. Er starb im Bett eines Mitbruders, weil er gar kein eigenes besaß.
Seit Mitte des 12. Jahrhunderts wuchs in Europa die Sekte der Katharer („die Reinen“). Sie vertraten eine dualistische Lehre: Die geistige Welt sei von Gott geschaffen, das Materielle von einem bösen Prinzip. Mit ihrem Armuts- und Reinheitsideal erhielten sie viele Anhänger nicht zuletzt in Südfrankreich, wo sie nach der Stadt Albi auch Albigenser genannt wurden. Gegen diese Albigenser wurde Anfang des 13. Jahrhunderts in einer Art Kreuzzug vorgegangen, den die französische Krone auch geschickt zur Unterwerfung der Grafschaft Toulouse nutzte.
Der kastilische Zisterzienserbischof Diego von Acebo und sein Subprior Dominikus erkannten die Sinnlosigkeit dieser Kreuzzugsmentalität. Sie gingen ins Gebiet der Albigenser, um sie durch Predigt und einfaches Auftreten in Armut für den Glauben der Kirche zu gewinnen. Der Erfolg ihrer Bemühung war nicht groß. Doch entstand daraus eine neue Gemeinschaft, der Orden der Predigerbrüder. Theologische Bildung wurde zu einem Markenzeichen des rasch wachsenden Ordens, der etwa an den Universitäten von Paris und Bologna wirkte und große Theologen hervorbrachte. Dass später den Dominikanern auch die Inquisitions-Gerichtsbarkeit anvertraut wurde, sorgte für Schattenseiten.
Predigt, Theologie und Seelsorge blieben das Charisma des Ordens, dem auch Kardinal Schönborn angehört. In der Steiermark waren die Dominikaner bis 2012 in Graz-Münzgraben. In Graz gibt es einen kleinen Konvent von Dominikanerinnen (früher in Gleisdorf). In Nestelbach waren „Dominikanerinnen von Bethanien“ ansässig.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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