Missio
Eine Powerstrategin

Für Missio Österreich malte der Künstler Clemens Maria Fuchs (l.) dieses Portrait von Pauline Marie Jaricot, der Gründerin der Päpstlichen Missionswerke. P. Karl Wallner (r.), Missio-Nationaldirektor für Österreich, freut sich über das Gemälde und die baldige Seligsprechung Jaricots. | Foto: Missio Österreich
  • Für Missio Österreich malte der Künstler Clemens Maria Fuchs (l.) dieses Portrait von Pauline Marie Jaricot, der Gründerin der Päpstlichen Missionswerke. P. Karl Wallner (r.), Missio-Nationaldirektor für Österreich, freut sich über das Gemälde und die baldige Seligsprechung Jaricots.
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Seligsprechung von Pauline Marie Jaricot, der „missio“-Gründerin und „Mutter der Weltmission“. Über das bewegte Leben dieser bemerkenswerten Frau.

Am 22. Mai wird Pauline Marie Jaricot (1799–1862), die Gründerin des Werks der Glaubensverbreitung, vom Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Luis Antonio Kardinal Tagle, in Lyon bei einem Festgottesdienst seliggesprochen. Im Jahr 2020 hat Papst Franzikus das Wunder, das Pauline zugeschrieben wird, anerkannt und den Weg zur Seligsprechung geöffnet. Für viele ist Pauline eine Unbekannte – aber sie ist für die Weltmission bis heute ein großes Vorbild und eine wichtige Persönlichkeit. Ihre Impulse und Initiativen haben nachhaltige Wirkung entfaltet.

Pauline entstammte einer wohlhabenden Familie von Seidenfabrikanten aus Lyon. Obwohl sie in die gehobene Gesellschaft hineingeboren wurde und ein privilegiertes Leben führte, begriff sie, dass es eigentlich leer war. Nach einem Bekehrungserlebnis führte sie ein viel einfacheres Leben. Statt extravaganter Kleidung trug sie fortan die Gewänder der Arbeiterinnen, spendete ihren Reichtum und pflegte Kranke.

Durch ihren Bruder erfuhr sie vom Wirken der Missionarinnen und Missionare und war von dem Wunsch bewegt, etwas für die Mission zu tun: Pauline begann damit, zehn Freunde zu bitten, jede Woche zu beten und einen Sou zu spenden, und lud jeden ein, zehn weitere Menschen zu engagieren, damit sie dasselbe tun. Wohltätigkeit war nun nicht länger den Reichen vorbehalten, sondern speiste sich aus den kleinen Spenden vieler. Jeder Gläubige hat die Möglichkeit, durch Gebet und Spende Missionare zu unterstützen. Auf diese Weise entstand eine Missionsbewegung, die die Grenzen Frankreichs überschritt und auch in anderen Ländern wuchs. Für Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner ist Pauline Jaricot eine Powerstrategin für christliches Wachstum. Sie ist ein Vorbild für die Arbeit der Päpstlichen Missionswerke.

Mit nur 23 Jahren gründete diese bemerkenswerte Frau 1822 das Werk der Glaubensverbreitung. Aus dieser Organisation gingen 100 Jahre später die Päpstlichen Missionswerke hervor, zu denen auch „missio Österreich“ zählt. Der Grundgedanke bestand darin, dass nicht eine bestimmte Mission unterstützt werden soll, sondern unterschiedslos alle. Sie wollte der Kirche als solcher helfen, ihr ging es um die Mission als Ganzes. Das wurde zum grundlegenden missio-Prinzip – denn keiner von uns glaubt allein, wir alle sind eine Gemeinschaft. Pauline schuf außerdem den „Lebendigen Rosenkranz“. Durch diese Initiative lud sie Christen ein, in kleinen Gruppen den Rosenkranz zu beten.

Pauline war auch eine Vorkämpferin für die Rechte von Frauen in den Fabriken. „Gott selbst verpflichtet uns zu sozialer Gerechtigkeit“, meinte sie und trat für gerechte Entlohnung und Arbeitsbedingungen ein. Diese sozialen Forderungen wollte sie selbst umsetzen. Doch Pauline saß Betrügern auf und wurde dadurch finanziell und sozial ruiniert. Sie starb 1862 verarmt und krank, aber keinesfalls verbittert. Ihre Missionsgesellschaften wuchsen auf der ganzen Welt. Sie bemühte sich zeitlebens, die Welt zum Besseren zu verändern, und hatte sich zum Ziel gesetzt, das Herz jedes Christen für die Weite des missionarischen Horizonts zu öffnen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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