Eigene Kirche

Katholikos-Patriarch Mar Awa III., geistliches Oberhaupt der Assyrischen Kirche des Ostens (Bildmitte), auf Österreichbesuch 2022 mit Mitgliedern der ökumenischen Stiftung Pro Oriente in der Wiener Hofburg. | Foto: Pro Oriente
  • Katholikos-Patriarch Mar Awa III., geistliches Oberhaupt der Assyrischen Kirche des Ostens (Bildmitte), auf Österreichbesuch 2022 mit Mitgliedern der ökumenischen Stiftung Pro Oriente in der Wiener Hofburg.
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Die Assyrische Kirche des Ostens findet auch in Österreich wachsende Verbreitung und sucht Anerkennung.

Eine Ostkirche eigener Art ist die Assyrische Kirche des Ostens. Sie ist nun bestrebt, in Österreich den Status einer staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaft zu erlangen. Das hat der örtliche Pfarrer der Kirche, Ninos Babisha, in einem Interview für das „Pro Oriente“-Magazin erklärt.

Mit dem Status einer staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaft erlangt eine Glaubensgemeinschaft in Österreich Rechtspersönlichkeit, hat aber im Unterschied zu den gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften nicht die Stellung einer Körperschaft öffentlichen Rechts.
Die kleine assyrische Kirchengemeinde des hl. Augin besteht in Österreich seit vielen Jahren. Sie feiert ihre Gottesdienste in Wien in der katholischen Kirche Schönbrunn-Vorpark, die zur Pfarre „Hildegard Burjan“ gehört. Eine größere Zahl an Kirchenmitgliedern gibt es auch in Oberösterreich, wo die Gottesdienste in verschiedenen (katholischen) Kirchen stattfinden, so in Linz oder Braunau. Die Zahl der Kirchenmitglieder in Österreich wird von den Verantwortlichen mit ca. 320 angegeben. Auch in Graz gibt es vereinzelt assyrische Gottesdienste in katholischen Kirchen.

Seit einem Jahr haben die assyrischen Gläubigen mit Ninos Babisha einen eigenen, ständig präsenten Priester. Babisha zeigte sich im Interview sehr dankbar für die ökumenische Gastfreundschaft in katholischen Kirchen. Langfristig hätten die assyrischen Christen jedoch gerne ihre eigene Kirche, „damit wir noch öfter gemeinsam Gottesdienst feiern können“. Die Terminkoordination sei oft nicht einfach, „wenn man für Gottesdienste nur zu Gast ist“. Ein weiteres Wunschprojekt: eine eigene Schule, in der die Kinder die syrische (aramäische) Sprache erlernen können.

Die meisten Kirchenmitglieder kommen aus dem Irak, aus Syrien und dem Iran. „Sie haben ihre Heimat verlassen müssen und sind anerkannte Flüchtlinge in Österreich“, erklärte Kirchenrätin Silvana Geiger im Interview des „Pro Oriente“-Magazins. Sie informierte über die Anfänge der assyrischen Gemeinde, die Anfang der 1990er-Jahre entstanden ist, als viele assyrische Christinnen und Christen den Irak verlassen haben. „Die meisten, die nach Österreich kamen, waren Asylsuchende. Viele lebten im Asylzentrum in Traiskirchen“, so Geiger. Als wichtigstes Element einer gelungenen Integration in Österreich hob sie das Erlernen der deutschen Sprache hervor. Zur Bildung von Kirchengemeinden kam es über Gebetskreise: „Einige Freiwillige fingen an, die Mitglieder zu versammeln, um mit ihnen zu beten. Es gab nur Gebete, keine Gottesdienste, weil es noch keinen Priester oder Diakon für Österreich gab.

Die Assyrische Kirche des Ostens geht auf die Kirche des alten Perserreiches in Mesopotamien zurück. Heute zählt die eigenständige Kirche weltweit rund 400.000 Gläubige in Nahost (Iran, Irak, Syrien, Libanon), aber auch in Europa, Nordamerika, Australien und Indien. Aus der Assyrischen Kirche des Ostens ist im 16. Jahrhundert die Chaldäisch-katholische Kirche hervorgegangen, als sich ein Teil der Bischöfe Rom anschloss und dem Papst unterstellte.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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