Krankensalbung
Die Seele berührt

Salbung auf der Stirn mit den Worten: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes.“ Bei der Salbung auf den Händen heißt es weiter: „Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.“ | Foto: Huber
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  • Salbung auf der Stirn mit den Worten: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes.“ Bei der Salbung auf den Händen heißt es weiter: „Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.“
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Die Krankensalbung. Sakrament als sichtbare Zeichenhandlung mit sichtbaren Auswirkungen.

Erfahrungen aus einem Seelsorgepraktikum im Caritas-Pflegewohnhaus Hitzendorf gibt Margit Huber gerne weiter. Hier haben Menschen den Segen des Sakramentes der Krankensalbung erlebt.
So besuchte Bischof Wilhelm Krautwaschl im März das Pflegewohnhaus, um den Bewohnerinnen und Bewohnern das Sakrament der Krankensalbung zu spenden. Fast alle hatten sich in der Aula zum Gottesdienst versammelt. Maria Prietl, eine Mitarbeiterin im Pflegewohnhaus, erinnert sich:

„Es war eine unbeschreiblich schöne Stimmung, als der Herr Bischof zu den einzelnen Bewohnenden ging und die Krankensalbung spendete. Ein Gefühl des Vertrauens, der Erwartung und des Sich-Geborgen-Wissens machte sich breit. Eine wohltuende Stille war spürbar. Eine an Demenz erkrankte Frau öffnete die Augen und lächelte, als ihr das Kreuzzeichen auf die Stirn gegeben wurde. Es war ein stärkendes und kraftgebendes Ereignis, welches das Haus mit Segen erfüllte.“

Im Mai wurde P. Paulus Kamper zu einer sterbenden Bewohnerin im Pflegewohnhaus Hitzendorf gerufen. Diese Bewohnerin ist dement. Als P. Paulus ihr das Kreuzzeichen auf die Stirn gab, versuchte sie sich immer wieder das Kreuzzeichen auch selbst zu machen, obwohl sie sich eigentlich nicht mehr bewegen konnte. Und immer wieder hat sie versucht, das „Amen“ zu sagen, obwohl sie sonst kaum mehr sprechen konnte. Andeutungsweise hat sie mit ihren Händen immer wieder versucht, ihre Stirn zu berühren.

Sowohl P. Paulus als auch die Mitarbeiterin Maria Prietl waren von der Wahrnehmung dieser sterbenden Frau sehr berührt. Im Unterbewusstsein geschieht so viel. Durch das Sakrament der Krankensalbung wurde sichtbar etwas in dieser sterbenden Frau ausgelöst. „Zutiefst berührend, sehr besonders, sehr ergreifend“, drückte es Maria Prietl aus.
Margit Huber fasst solche Erfahrungen zusammen: Man bedenke und staune, was ein Sakrament im Inneren eines Menschen bewirken kann. Die Seele wird berührt. Was sich im Menschen dadurch vollzieht, bleibt das Geheimnis zwischen Gott und Mensch.

Sakrament der Kranken. Jesus hat sich immer wieder den Kranken zugewandt. Er hat sie geheilt, gestärkt und aufgerichtet. Im Sakrament der Krankensalbung setzt die Kirche das fort, was Jesus getan hat. Der kranke Mensch kann sich mit dem heilenden Jesus oder mit dem leidenden Jesus verbinden.

Leider wurde die Krankensalbung im Lauf der Zeit als bloßes Sterbesakrament missverstanden. Anstatt den Kranken zu zeigen, dass Jesus ihnen ganz nahe ist, bekamen manche Angst, den Priester zu rufen. So soll es aber genau nicht sein. Der Ausdruck „Letzte Ölung“ ist zu vermeiden; „Krankensalbung“ ist das richtige Wort. Natürlich kann und soll das Sakrament auch Sterbenden gespendet werden, auch in der Situation von Intensivmedizin. Aber Krankensalbung bedeutet nicht „Jetzt ist es so weit“, sondern „Jesus liebt dich, er leidet mit dir und gibt dir Kraft.“ Das Sakrament ist auch wiederholbar.

Die Krankensalbung wird vom Priester gespendet: am Krankenbett zu Hause, im Krankenhaus oder Heim. Oder aber für mehrere im Rahmen einer Messe, etwa an einem Krankensonntag in der Pfarre.

Mit Kranken feiern

Zum Ablauf der Kranken­salbung.

Wird das Sakrament der Krankensalbung gewünscht, rufen Sie einen Priester Ihrer Pfarre. Im Krankenhaus oder im Heim auch den hier zuständigen Priester. Sind beide nicht erreichbar und ist der Wunsch sehr dringend, gibt es für Graz die Priesternotrufnummer 0676 8742 6177, unter der jeweils ein Priester zur Erreichbarkeit eingeteilt ist.

Schieben Sie den Ruf nach dem Priester nicht unnötig hinaus. Feiern Sie am Krankenbett mit, beten und singen Sie mit, zeigen Sie dem kranken Menschen Ihre Nähe. Nur während der oder die Kranke beichten möchte, verlassen Sie kurzfristig den Raum.

Zu Beginn der Krankensalbung begrüßt der Priester die Anwesenden, wünscht dem Haus Frieden und erinnert mit Weihwasser an die Taufe, die uns mit unserem Gott verbindet. Auch wenn keine Beichte gewünscht oder möglich ist, wird um Vergebung der Sünden gebeten. Nach der Verkündigung des Wortes Gottes durch eine Lesung aus der Heiligen Schrift wird das vom Bischof geweihte Öl mit Lobpreis an Gott bezeichnet (oder im Haushalt vorhandenes Öl geweiht).

Stellvertretend für den ganzen Körper wird der kranke Mensch an Stirn und Händen gesalbt.
Fürbitten, Vater unser, gegebenenfalls die heilige Kommunion (etwas zum Nachtrinken vorbereiten!) und ein Segen setzen die Feier fort. Es empfiehlt sich immer ein Gesang. Gerade bei „Großer Gott, wir loben dich“ singen Kranke oft gerne mit.

Salbung auf der Stirn mit den Worten: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes.“ Bei der Salbung auf den Händen heißt es weiter: „Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.“ | Foto: Huber
Kerze und Kreuz stehen bereit, wenn der Priester um die Krankensalbung gebeten wurde und Stirn und Hände salbt. | Foto: Fotolia
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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