Vorbild Maria
Die Frau des Dialogs

Maria im Dialog mit dem Engel und im Dialog mit Elisabeth. Ingeborg-Psalter, um 1200, Nordfrankreich. | Foto: Archiv
  • Maria im Dialog mit dem Engel und im Dialog mit Elisabeth. Ingeborg-Psalter, um 1200, Nordfrankreich.
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Im Monat Mai schauen wir auf Maria. Ihr Vorbild ist ein vielfaches.
Auch für das Gespräch mit Gott und den Menschen.

Wir schauen auf Maria und suchen das Gespräch mit ihr. In einer Zeit schier unbegrenzter Kommunikationsmöglichkeiten, in der trotzdem für viele Menschen Kontakte und Verstandenwerden nicht selbstverständlich sind, können wir auf Maria als Frau des Dialogs schauen. Einige biblische Erzählungen helfen uns dabei.

Im Dialog mit dem Boten Gottes. Der Engel Gabriel führt mit Maria ein „Spitzengespräch“. Er ist Gottes Bote, und sie vertritt die ganze Menschheit. „Verhandlungsgegenstand“ ist das Kommen des Retters in die Welt.
Maria ist ganz Ohr für das, was Gott ihr sagen will. Sie fragt nach: Wie soll das geschehen? Sie hört: Für Gott ist nichts unmöglich.
Sie lässt sich ein auf Gottes Plan. Sie weicht nicht aus. Sie antwortet: Es soll geschehen. Und es geschieht.
Bei diesem „Gipfeltreffen“ in Nazaret geht die Tür auf. Gott kommt auf den Menschen zu, und der Mensch geht auf Gott ein.
Gott will auch bei mir ankommen. Auf welchen „Engel“ höre ich?

Im Dialog mit dem jugendlichen Jesus. Nachdem Maria und Josef den zwölfjährigen Jesus tagelang gesucht haben, finden sie ihn im Tempel. „Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht“, sagt Maria und erhält vom jungen Jesus die erstaunte Antwort: „Wusstet ihr nicht, das ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“
Dieses Evangelium zeigt Maria in Angst. Sie sucht und fragt. Sie versteht nicht, was Jesus meint, aber sie bewahrt und erwägt seine Worte. Der Dialog geht in ihrem Herzen weiter. Jesu Mutter wird Jesu erste Jüngerin.
Ich muss nicht alles verstehen, aber ich darf Fragen stellen und kann dazulernen.

Im Dialog mit den Menschen. Bei der Hochzeit zu Kana merkt Maria, dass der Wein ausgegangen ist. Sie will Jesus motivieren zu helfen und motiviert die Verantwortlichen, auf Jesus zu hören.
Maria beobachtet aufmerksam das Geschehen. Sie bemerkt die peinliche Situation. Sie möchte Abhilfe schaffen. Sie bringt das Problem bei Jesus zur Sprache. Sie verweist die Diener auf Jesus. Sie wirbt dafür, dass Menschen tun, was er sagt.
Meine Achtsamkeit ist gefragt: Woran fehlt es? Was ist nötig? Was ist zielführend? Es wird so sein: Der beste Wein kommt erst noch …

Im Dialog mit Gott. „Meine Seele preist die Größe des Herrn“, singt Maria bei ihrem Besuch bei Elisabeth. Und vor dem Kommen des Heiligen Geistes am Pfingstfest betet sie mit den Jüngern und Jüngerinnen Jesu.
Maria freut sich an Gottes Größe und Güte. Sie stiftet uns zum Loben und Danken an. Sie ist im Gebet mit der Gemeinde der ersten Christen. Sie schafft Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes. Sie bereitet uns auf ein neues Pfingsten vor.
Nur im Dialog mit Gott kommen wir im Gespräch miteinander weiter. Nur im Lobpreis Gottes erkennen wir, was wesentlich ist und was nicht.
Vom Lernen lebt der Dialog. Ich möchte nicht stehen bleiben bei meinen Vorurteilen. Ich möchte mich öffnen für eine neue Sicht der Dinge. Ich möchte wissen, was Gott mir durch dich sagen will.

Quelle: Josef Treutlein, Großes Werkbuch Marienfeiern, Herder

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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