Besinnung vor Beratung
Weltbischofssynode. Der Vatikan gab die TeilnehmerInnen an den zwei Versammlungen 2023 und 2024 bekannt – erstmals mehr Frauen und einige mit Stimmrecht.
Die Weltbischofssynode zur Synodalität berät von 4. bis 29. Oktober in Rom über ein neues Miteinander in der katholischen Kirche. Der Vatikan hat am
7. Juli die Teilnehmerliste der Synode bekanntgegeben. Es sind mehr Frauen und Laien als bei früheren Synoden dabei; einige von ihnen auch mit Stimmrecht. Aus dem deutschsprachigen Raum stehen mehr als 15 Teilnehmende auf der – allerdings noch nicht ganz vollständigen – Liste.
Österreich wird durch den Vorsitzenden der Bischofskonferenz Erzbischof Franz Lackner vertreten sein. Auch Kardinal Christoph Schönborn, der dem vatikanischen Synodenrat angehört, ist offizielles Mitglied der Bischofssynode. Insgesamt zählt die Synode an die 375 Mitglieder („membri“), darunter rund 275 Bischöfe, etwas mehr als 50 Priester und Ordensleute sowie rund 45 Frauen und Männer im Laienstand. Die Zahl der eingeladenen Nicht-Bischöfe beläuft sich auf knapp 100, etwas mehr als die Hälfte von ihnen sind Frauen. Neben den 375 „Mitgliedern“ der Synode gibt es acht „Gäste/Beobachter“ sowie rund 75 Männer und Frauen, die als Mitarbeiter des Synoden-Generalsekretariats oder als ExpertenInnen für theologische Beratung ohne Stimmrecht Teilnehmende der Versammlung sind.
Unter diesen eingeladenen ExpertenInnen befindet sich aus Österreich die Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar, die als Professorin für Pastoraltheologie an der Katholischen Privat-Universität Linz lehrt. Die Untersekretärin des Vatikanischen Synodensekretariats, die Ordensfrau Nathalie Becquart, sagte, dass es nie zuvor so viele Laien und Frauen bei einer Bischofssynode gegeben habe. Neu ist, dass viele von ihnen das Stimmrecht in der Versammlung haben.
Auch Ökumene-Vertreter – deren Bekanntgabe noch aussteht – werden bei der Synode so zahlreich wie nie zuvor dabei sein. Besonders habe man auf die Teilnahme junger Menschen und solcher mit Behinderung geachtet. Alle Ernannten werden grundsätzlich an beiden Sitzungen – 2023 und 2024 – teilnehmen. Ein Novum zum Ablauf wurde ebenfalls bekanntgegeben: Bei dieser Weltsynode soll es erstmals drei Besinnungstage vor dem Start der Beratungen geben.
Kirchenrechtlich dennoch Bischofssynode
In der von Papst Franziskus ausgerufenen Weltsynode beschäftigt sich die katholische Kirche seit Herbst 2021 eingehend mit der Frage, wie sie ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll. Dieser synodale Prozess steht unter dem Leitmotiv „Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Mission, Partizipation“ und findet in drei Phasen statt.
Alles begann auf Ebene der Diözesen, dann der Kontinente, nun steht die Weltkirchen-Phase an: In zwei Versammlungen wird in Rom die Weltbischofssynode über die Ergebnisse des weltweiten Prozesses beraten. Zum ersten Mal werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester in großem Umfang Stimmrecht haben. Kirchenrechtlich handelt es sich dennoch um eine „Bischofssynode“.
Am 20. Juni hatte der Vatikan das finale Arbeitspapier als Grundlage der Beratungen der Bischofssynode veröffentlicht. Die 71 Seiten des „Instrumentum laboris“ beinhalten zahlreiche Fragestellungen, die sich in der weltweiten synodalen Phase herauskristallisiert haben.
Quellen: VaticanNews, Kathpress
Stimmrecht auch für Laien
Bei der Weltbischofssynode wird fast jedes siebte stimmberechtigte Mitglied eine Frau sein. Die Synodenmitglieder können per Zweidrittelmehrheit Beschlüsse fassen. Diese werden Papst Franziskus zur Entscheidung vorgelegt.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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