Glaube
Begleitet. Vom Licht
Raphael und Corona. Zum Fest der Erzengel am 29. September.
Wie geht es Ihnen? Geht es noch? Geht es … wieder weiter? Geht es endlich aufwärts? Fühlen Sie sich besser? Haben Sie … Angst? Sehen Sie Licht auf dem Weg?
Erschüttert und herausgefordert. In den vergangenen Monaten ist enorm viel geschehen. Bedrohliches, Beängstigendes, Verunsicherndes, leider auch Tödliches. Menschen sind durch ein unsichtbares Virus verstorben. Die Regierung und viele involvierte Stellen haben versucht, die Bedrohung und Gefährdung großer Teile der Gesellschaft zu minimieren: durch rigorose Maßnahmen, die manchen einleuchten und stimmig erscheinen, anderen wieder nicht gefallen.
Manches wurde in unserem Alltag „heruntergefahren“, eingeschränkt, verboten. Für einige Mitmenschen war es ein Weg in die Dunkelheit, Unsicherheit. Hilflosigkeit und Ohnmacht machten sich breit. Auch die Kirche wurde durch Corona erschüttert und herausgefordert. Liebgewordene, vertraute Rituale und Feierformen wurden abgesagt, aber auch neue Kommunikationsmodelle entwickelt.
Ein Engel an der Seite. In der Heiligen Schrift gibt es ein Buch, in dem unsere Situation der letzten Monate auffallend ähnlich beschrieben wird: das Buch Tobit aus dem Alten Testament. Darin macht sich der junge Tobias auf einen gefährlichen, aber notwendigen Weg: auf die Suche nach einem Leben in Liebe, mit Glück und Zukunft. Er ist unterwegs aber nicht allein. Einer geht mit ihm, unterstützt und beschützt ihn: der Engel Raphael. Davon erzählt der Text. Und davon, dass die Reise gut ausgeht.
Der biblische Text ist von fürsorglicher, treuer Begleitung gezeichnet. Ist es nicht auch so, dass wir uns in der Gegenwart als „Lebens-Reisende“, als Pilger, die auf Begleitung und Ermutigung, auf Bestärkung angewiesen sind, erfahren und erleben? Neben der gesundheitlichen Krise stellt die Corona-Pandemie auch eine fundamentale kulturelle, soziale und religiöse Herausforderung dar, ob und wie gut es uns gelingt, mit Hilfe unseres Glaubens die offengelegten Probleme und Konflikte unserer Gesellschaft zu lösen.
Eine fürsorgende Haltung. Eine Hoffnung spreche ich laut aus: dass wir es gerade im Zusammenhang mit der Krise schaffen, viele gläubige Mitmenschen darin zu unterstützen, eine (für)sorgende Haltung auszubilden! Eine Haltung, die nicht in der Sorge um die eigene Verwundbarkeit durch das Virus steckenbleibt; nicht im Vorwurf an Gott, dass er solches überhaupt zulässt; die sich für die Verwundbarkeit anderer öffnet – und sie auf dem Weg in eine bessere Welt begleitet. Wie Raphael.
Dieser gilt seit langem als Schutzpatron der Reisenden, der Pilger, der Seeleute und Auswanderer, der Kranken und der Apotheker.
Engel als Lichtschatten Gottes. Ich suchte seit Jahren nach einer neuen, anderen Form der visuellen Darstellung des Engels Raphael und fand ihn im Motiv vom „Lichtschatten Gottes“!
Ein behütender Goldbalken, ein Goldstrahl legt sich in meinen Bildern von Raphael über beziehungsweise um den Menschen (Tobias), der hier unterwegs ist. Auch sein Weg war dunkel und voller Gefahren, wie der unsrige. Aber Gott stellt uns seinen Schutz-Schatten zur Seite. Er ist nicht dunkel wie ein Schatten sonst, sondern hell und leuchtend golden.
Der abstrakte Lichtstrahl steht für Orientierung und Wegweisung, dass wir den rechten Weg finden. So ist der Engel Raphael in dieser Gestalt(ung) kein menschliches Wesen, sondern göttliches Lichtzeichen zur Begleitung auf dem Weg. Manche sehen darin einen „Flügel“, der den Weg erhellt.
Ja, ich glaube, es wird wieder weitergehen. Wir werden den religiösen Corona-Test bestehen. Denn Gott geht mit uns. Manchmal leuchtet er uns auf dem Weg. Es ist sein Lichtschatten.
Helmut Loder
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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