Fastenzeit
40 Tage Unterricht

Nicht vom Brot allein lebt der Mensch. Botschaft des Evangeliums vom ersten Fastensonntag.
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Die Fastenzeit und ihre Evangelien führen in eine Schule mit Jesus.

Die Wochen vor Ostern haben im Kirchenjahr mehrere Namen. Am geläufigsten ist uns „Fastenzeit“. Wir sind eingeladen zu Verzicht oder bewussterem Umgang mit dem, was wir haben. Ein anderer Name ist „Österliche Bußzeit“, denn es ist eine Zeit der Besinnung und der Umkehr, aus Sackgassen unseres Lebens heraus. Lateinisch heißt diese Zeit einfach „Quadragesima“, also Vierzig. Darin steckt die 40-jährige Wüstenwanderung des Volkes Israel ebenso wie die 40 Tage, die Jesus nach seiner Taufe in der Wüste verbrachte, ehe er öffentlich unter den Menschen auftrat. Nach diesen biblischen Vorbildern dauert die Zeit vor Ostern 40 Tage, Sonntage nicht mitgezählt.

Wüste. Wüstentage, Auszeiten, danach sehnen wir uns in der Hektik des Alltags nicht selten. Wüste steht für Stille. Für ein Leben ohne jeden Luxus. Für Abhängigkeit, vor allem von Wasser. Abseits solcher Ablenkung setzte sich Jesus damit auseinander, was es heißt, Sohn Gottes zu sein. Er machte aber auch die Erfahrung, dass in Zeiten der Stille verschiedene Stimmen in uns laut werden. Jesus hat diese Stimmen nicht nur ausgehalten, sondern auch plausibel klingende, aber falsche Stimmen als teuflisch entlarvt. Es waren jene Stimmen, die ihm oberflächliche Machtdemonstrationen einreden wollten. Am ersten Fastensonntag nimmt uns das Evangelium mit in die Wüste und in die innere Auseinandersetzung Jesu.

Berg. Eine andere Art, Abstand zu gewinnen, ist das Gehen auf einen Berg. Am zweiten Fastensonntag nimmt uns das Evangelium mit auf den Berg der Verklärung. Jesus wird transparent als göttliche Lichtgestalt. Im Dialog mit Mose und Elija, Hauptfiguren des Alten Testaments, setzt sich Jesus mit seinem bevorstehenden Leiden auseinander. Das Evangelium stellt uns die Aufgabe, in Jesus mehr als einen bloß vorbildlichen Menschen zu sehen. Es sagt uns aber auch, dass wir trotz tiefer innerlicher Erfahrung auf dem Boden bleiben müssen.

Früchte. Der dritte Fastensonntag führt uns einen Schritt weiter. Sein Evangelium spricht nicht mehr von Auszeit und Abstand, sondern vom Aktiv-Werden. Jesus gibt einem Feigenbaum, der keine Früchte trägt, noch eine Chance. Für uns stellt sich die Frage, ob unser christliches Leben Früchte trägt und welche. An diesem Tag wählen wir heuer Menschen, die im Pfarrgemeinderat aktiv werden.

Geschwister. Zwei Söhne stehen im Mittelpunkt der wunderbaren Erzählung des Evangeliums am 4. Fastensonntag. Einer hat Vater und Heimat verlassen, wird aber nach seinem Scheitern vom Vater wieder freudig aufgenommen. Der andere ist zwar brav daheimgeblieben, nimmt aber den Heimgekehrten nicht mehr als seinen Bruder an. Der Vater versucht ihn umzustimmen. Behandeln wir einander mit der Liebe, mit der Gott uns behandelt?

Steine. „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ Dieses Wort Jesu verhindert das Todesurteil der Steinigung und gibt einer Ehebrecherin eine neue Chance. Jesus zeigt sich am 5. Fastensonntag als Erlöser. Steine von Vorurteilen und Selbstgerechtigkeit sollten wir besser fallen lassen.

Herbert Messner

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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