KAB - Interview
Wir wollen wirken

Als Teil der Kirche in die Gesellschaft hineinzuwirken ist eines von vielen Anliegen der KAB Steiermark, so der kürzlich gewählte Vorsitzende Martin Hochegger. | Foto: Neuhold
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Kirche und Arbeitswelt. Der KAB-Vorsitzende Martin Hochegger im „Sonntagsblatt“-Gespräch.

Sehen – Urteilen – Handeln“ gilt als prägende Methode des belgischen Arbeiterpriesters Joseph Cardijn, Begründer der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB). Heute lebt dieser Geist in der Katholischen Arbeitnehmer:Innen-Bewegung weiter. Martin Hochegger, Vorsitzender der KAB Steiermark, im Gespräch über seinen Weg zur KAB und deren aktuelle Themen und Pläne:

Wie sind Sie zur KAB gekommen?

Vor ein paar Jahren hatte ich mit dem damals bereits langjährigen KAB-Vorsitzenden Johannes Labner ein anregendes Gespräch über grundsätzliche und kirchenpolitische Themen. Dabei kamen auch die Theologie der Befreiung und die Katholische Soziallehre, beides wesentliche Grundlagen für mich und meine Glaubenshaltung, aufs Tapet. Das gab letztlich den Anstoß, der KAB beizutreten. Kurz danach begann ich, auf Vorstandsebene mitzuarbeiten und übernahm nach dem Rückzug der gewählten Vorsitzenden und vorstandsinternen Beratungen die Vorsitzendenfunktion. Nun habe ich mich als Vorsitzender zur Wahl gestellt und wurde erfreulicherweise bestätigt.

Was sind Anliegen und Pläne der KAB?
In der Pandemie hat sich gezeigt, wer die wirklichen TrägerInnen der Gesellschaft sind – die viel beklatschten SystemerhalterInnen: vor allem VerkäuferInnen und Menschen in Gesundheitsberufen – also auch viele schlecht bezahlte Jobs. Für uns als KAB war sofort klar: Diesen Menschen muss man eine Plattform geben. Das haben wir dann, bedingt durch die Pandemie in zahlreichen gut besuchten Online-Veranstaltungen, auch gemacht.

Die KAB verändert sich. Viele Mitglieder sind im verdienstvollen Pensionsalter. Das hat Auswirkungen auf unsere Pfarrgruppen, von denen es nur mehr wenige gibt. Wir setzen vermehrt auf Kontaktpersonen in Seelsorgeräumen bzw. arbeiten verstärkt mit anderen kirchlichen Organisationen wie der kfb zusammen. Im Rahmen des Verjüngungsprozesses entwickeln wir gerade einen SchülerInnenwettbewerb an Berufsschulen zu „Arbeit neu denken“ mit dem Schulamt als Partner.

Probleme können wir per se nicht lösen, aber sicht- und hörbar machen. Wir unterstützen z. B. eine Initiative zum Lieferkettengesetz, dass Konzerne ihre Produktion nachvollziehbarer, menschenwürdiger und nachhaltiger gestalten müssen. Wir stehen an der Seite von marginalisierten Gruppen in der Arbeitswelt, z. B. Pflegepersonal oder Erntearbeiter. Außerdem setzen wir uns für eine geschwisterliche Gesellschaft und Kirche ein und solidarisieren uns mit Maria 2.0, was die Rolle der Frauen in der Kirche angeht. Wir wollen in der Kirche präsent sein, aber auch als Teil der Kirche in die Gesellschaft hineinwirken.

Interview: Katharina Grager

KAB

Katholische Arbeitnehmer:Innen-Bewegung Steiermark
Die KAB ist eine Gemeinschaft von Christen und Christinnen, die mitten im Leben stehen und nicht wegschauen, wenn andere benachteiligt werden. Die KAB nimmt Stellung zu sozialpolitischen und gesellschaftlichen Fragen und weiß sich zu internationaler Solidarität verpflichtet. Kernthemen sind: der arbeitsfreie Sonntag, gerechte Verteilung von Arbeit und Einkommen, gute Arbeitsbedingungen etc.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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