Corona
Religion im Online-Unterricht
Religionsunterricht in Coronazeiten. Wie geht es den Religionslehrerinnen und Religionslehrern?
Seit einigen Wochen sind die Schulen wegen der Coronakrise geschlossen, und ein regulärer Unterricht ist deshalb nicht möglich: eine große Herausforderung für Schüler, Lehrer und Eltern bzw. Erziehungsberechtigte. Dietmar Krausneker, Diözesaninspektor für Religionsunterricht an Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, hat einige Erfahrungen von ReligionspädagogInnen aus unterschiedlichen Schultypen zusammengetragen:
Begegnung, Spiel und Gesang waren plötzlich nicht mehr möglich. Dafür sah ich die Herausforderung, den Kindern auch virtuell Möglichkeiten zu bieten, um Lerninhalte zu erarbeiten. Der Religionsunterricht hat in der Schule und auf ihrer Homepage einen guten Platz – für diese Unterstützung bin ich unserem Direktor sehr dankbar. Irritierend ist, wenn sich gewohnte Formen plötzlich auflösen. Gleichzeitig ist aber auch schön zu sehen, wie Gelerntes und Geübtes (Haltungen, Lieder, Gebete) durch diese Zeit tragen.
Anita Ulz, VS Trautmannsdorf
Natürlich hat auch mich die Coronakrise vor eine Herausforderung gestellt. Ich arbeite in einer ländlichen NMS, einer PTS sowie in einer Grazer NMS. Durch verschiedene Medien ist es mir möglich, mit einigen SchülerInnen in Kontakt zu stehen. Leider kann ich nicht alle SchülerInnen über diesen Weg erreichen. Über schulische Plattformen werden dann Arbeitsaufträge übermittelt oder einfach auch nur Ideen, wie man mit dieser Situation umgehen kann bzw. was man für sich selbst Stärkendes entdeckt.
Claudia Puljer, NMS Karl Morre
Wenn ich sagen müsste, was ich seit Mitte März vermisse, dann sind das meine KollegInnen und meine SchülerInnen. Das gemeinsame Lehren, Lernen, Spaß haben, sich ab und zu auch zu ärgern und vor allem das Lachen. Ich bin auch deshalb Lehrer geworden, weil ich bei der Arbeit Menschen um mich haben wollte. Und plötzlich: Distance Learning, Arbeitsaufträge und viele, viele Mails von SchülerInnen. Wenn ich sagen müsste, was ich gewonnen habe, dann ist das definitiv die viele wertvolle Zeit mit meiner Familie.
Dietbert Apfelknab, BG/BRG Leoben I
Wir haben hauptsächlich SchülerInnen, die im Tourismus und Gastgewerbe arbeiten. Manche konnten vor lauter Sorge nicht mehr schlafen. Neben den Arbeitsaufträgen habe ich den SchülerInnen angeboten, mit mir über ihre Ängste und Nöte zu sprechen. Das Echo war enorm. In der ersten Woche habe ich über 300 E-Mails erhalten. Viele Ängste und Sorgen konnte ich nehmen, alles konnte ich nicht lösen. Es hat den SchülerInnen aber gut getan, sich mit jemandem auszutauschen. Auch eine Mutter hat sich dafür bedankt, dass ich ihrem Sohn eine Stütze war. Das hat mich natürlich besonders gefreut.
Franz Hackstock, LBS Bad Gleichenberg
„Guten Tag, ich will mein Leben zurück!“ singt die Band „Wir sind Helden“ – und das trifft’s! Die Quarantäne hat das Leben meiner Familie grundlegend geändert. Wir sind sehr kommunikativ und gern unterwegs. Jetzt gilt Distance Learning für meine Kinder und für mich. Meinen Unterricht halte ich nun online. Arbeiten von zu Hause, gleichzeitig die Bedürfnisse der Kinder im Auge zu haben und ihren Unterricht zu bewerkstelligen stellt uns vor große Herausforderungen. Wir bleiben optimistisch: Wir schaffen das!
Marion Sudy, BHAK Hartberg und HBLA FW Bruck
Gerade in diesem Schultyp spielt der Übergang von der Schule ins Berufsleben eine große Rolle. Mit meinen Schüler/innen halte ich per Videomeetings Kontakt und versuche vor allem seelsorglich tätig zu sein. Ihre Sorge um eine entsprechende Lehrstelle ist sehr groß. Ich versuche ihnen gut zuzuhören und sie zu ermutigen. Dafür sind sie dankbar. Beim gemeinsamen Online-Unterricht freuen sich die Schüler/innen, dass sie sich zumindest in dieser Form wiedersehen können. Dabei werden Outfits und Frisuren analysiert, das lenkt ein wenig von den Sorgen ab.
Stephan Reicher, PTS Köflach
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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