Kinotipp
Konklave
„Es ist ein Konklave, kein Krieg!“, mahnt Kardinal Thomas Lawrence seinen Freund und Kollegen Aldo Bellini. Der widerspricht hart: „Es ist ein Krieg! Du musst dich entscheiden, wo du stehst!“ Womit Bellini zweifellos näher an der faktischen Realität der (fiktiven) Papst-Wahl liegt, von der dieser Thriller erzählt. Es ist ein Kampf zwischen (erz-)konservativen und progressiven kirchlichen Kräften, eine Fehde um Macht und Einfluss, geführt mit höchst fragwürdigen Mitteln: Der Vatikan als Intrigantenstadl.
Wobei die Fronten keineswegs klar definiert sind. Deren Extreme aber lassen sich verorten: an Kardinal Tedesco, der sich die tridentinische, auf Latein gehaltene Messe zurückwünscht und die katholische Kirche in einem Religionskrieg mit dem Islam wähnt. Und an Kardinal Benitez auf der anderen Seite, der als sanfter Befürworter einer „Kirche der Armen“ davon spricht, dass der wahre Kampf in jedem Einzelnen stattfindet.
Lawrence, der das Konklave nach dem plötzlichen Tod des Papstes leitet, gehört zur liberalen Fraktion. Zugunsten strategischer Absprachen aber wirft er seine Überzeugungen schon mal über Bord. Er ist eine zerrissene, nicht unbedingt am Glauben, aber an seinem „Jobprofil“ (ver-)zweifelnde Figur. Ralph Fiennes spielt den Kardinal mit Feinnervigkeit, bestechender Präzision und gekonnt eingesetzter Zurückhaltung.
Katharina Zeckau/Filmdienst
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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