Klimavolksbegehren
Für mutigen Klimaschutz
Religionen für das Klima. Die Eintragungswoche für das Klimavolksbegehren ist vorbei. Die diözesanen Umweltbeauftragten ziehen Bilanz.
Markus Gerhartinger, neu gewählter Sprecher der diözesanen Umweltbeauftragten, hätte sich mehr Unterschriften gewünscht – das Ergebnis des Klimavolksbegehrens sei aber angesichts schwieriger Rahmenbedingungen wie der Corona-Krise durchaus „achtbar“: Mehr als 380.000 Stimmberechtigte unterschrieben bis Montagabend, 29. Juni, für Anliegen wie die Verankerung des Klimaschutzes in der Bundesverfassung, eine nachhaltige Mobilität und Energie oder den Stopp für klimaschädliche Treibhausgase. Damit wurde die 100.000er-Hürde für eine Behandlung im Parlament locker übersprungen.
Volksbegehrenssprecherin Katharina Rogenhofer, die vergangene Woche gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn und weiteren hochrangigen Religionsvertretern für den Klimaschutz geworben hatte, äußerte sich zufrieden mit dem Ergebnis: Noch nie in der Geschichte habe es „eine so breite Allianz zwischen Wissenschaft, Bevölkerung, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen von Kunst und Kultur bis Glauben für mutigen Klimaschutz“ gegeben, sagte sie.
Schöpfungszeit mit Blick aufs Klima
Der bisher einmalige Schulterschluss der Religionsgemeinschaften für die Bewahrung der Schöpfung soll erhalten bleiben und die Politik zu notwendigen Weichenstellungen motivieren, betonte Markus Gerhartinger.
Vor allem die alljährliche „Schöpfungszeit“ von 1. September bis 4. Oktober soll genutzt werden, um für Umweltanliegen zu werben und Vorzeigeprojekte vor den Vorhang zu holen: An jedem Tag der „Schöpfungszeit“ soll deshalb ein vorbildliches Projekt aus Pfarren und anderen christlichen Gemeinschaften im Internet unter www.schoepfung.at präsentiert werden und zur Nachahmung motivieren.
Neuer Sprecher der Umweltbeauftragten
Im kirchlich-religiösen Kontext sieht der Umweltfachmann bereits viel erfolgreiche Bewusstseinsarbeit geleistet. Bei der Energieeinsparung und Wärmegewinnung gerade der vielen katholischen Gebäude in Österreich sieht Gerhartinger jedoch noch viel Potenzial für weitere Schritte in Richtung Schöpfungsgerechtigkeit.
Markus Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien, wurde bei der jüngsten Konferenz der katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten Österreichs in Salzburg einstimmig zum neuen Sprecher und Nachfolger von Hemma Opis-Pieber (Graz-Seckau) gewählt; seine Stellvertreterin auf Bundesebene wurde die Biologin und Umweltbeauftragte der Erzdiözese Salzburg, Kathrin Muttenthaler.
Entschlossenes Handeln nötig
Österreich sei in Bezug auf Klimaschutz in den vergangenen 30 Jahren weitgehend säumig geblieben; so seien die Treibhausgas-Emissionen gleich geblieben. Darauf wies der Umweltsprecher der Diözese Linz, der Moraltheologe Univ.-Prof. Michael Rosenberger hin. „Sehr entschlossenes Handeln“ sei notwendig, um das deklarierte Ziel einer 90-Prozent-Reduktion bis 2050 noch zu erreichen.
Bemerkenswert fand der Theologe, dass das Volksbegehren kirchlicherseits ungewöhnlich breite Unterstützung erhielt. Einrichtungen wie die Bischofskonferenz, kirchliche Organisationen und Verbände hätten sich klar pro Volksbegehren positioniert.
KATHPRESS
www.schoepfung.at
Auf der Homepage der Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirche Österreichs finden sich neben Stellungnahmen zu aktuellen Fragen auch Informationen und Anregungen zu Klima- und Umweltschutz.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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