Welttag der Armen
Die Hand entgegenstrecken

Weltweit begegnet uns Armut in vielen Formen. Oft sind Frauen und Kinder am stärksten davon betroffen. Papst Franziskus ruft in seiner Botschaft zum heurigen Welttag der Armen auf, aus der Corona-Krise für unsere Verantwortung anderen gegenüber zu lernen. | Foto: Finster
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Zum Welttag der Armen, den die Kirche am 15. November begehen wird, hat Papst Franziskus nun seine Botschaft veröffentlicht. Mit einem Blick ins Buch Jesus Sirach.

Aus dem Buch Jesus Sirach
Auch dem Armen streck deine Hand entgegen, damit dein Segen vollkommen werde. Die Gunst einer Gabe werde jedem Lebenden zuteil. Entzieh dich nicht den Weinenden!
(Sir 7,32–34)

Nach den Worten von Papst Franziskus zeigt sich in der Corona-Pandemie der besondere Wert des Einsatzes für Benachteiligte und Schwache. „Wir haben das Bedürfnis nach neuer Geschwisterlichkeit vertieft, die zu wechselseitiger Hilfe und Achtung fähig ist“, betont der Papst in seiner nun veröffentlichten Botschaft zum Welttag der Armen am 15. November, dem Sonntag vor dem Gedenktag der heiligen Elisabeth von Thüringen. In dem Schreiben verurteilt der Papst auch das Gebaren von Finanzjongleuren. So kritisiert er „Gleichgültigkeit und Zynismus“ jener, die „über eine Computertastatur Geldbeträge von einem Teil der Welt in einen anderen verschieben“ und damit den „Reichtum von Oligarchen“, das „Elend von Massen oder den Konkurs ganzer Nationen bestimmen“.
Als Motto für seine Botschaft hat Papst Franziskus ein Wort aus dem alttestamentlichen Buch Jesus Sirach gewählt: „Streck dem Armen deine Hand entgegen!“ (Sir 7,32). In jeder Art von Armut, so der Papst, können wir Christus begegnen, der in den Geringsten anwesend ist. Hier Auszüge aus dem Text:

Gebet und Solidarität. Das Gebet zu Gott und die Solidarität mit den Armen und Leidenden können nicht voneinander getrennt werden. Um einen dem Herrn wohlgefälligen Gottesdienst zu feiern, ist es notwendig anzuerkennen, dass jeder Mensch, mag er noch so bedürftig und verachtet sein, Gottes Abbild in sich trägt. Aus dieser Aufmerksamkeit erwächst die Gabe des göttlichen Segens, der von der gegenüber dem Armen geübten Großzügigkeit angezogen wird. Daher kann die dem Gebet gewidmete Zeit niemals zum Vorwand werden, um den Nächsten in seiner Not zu vernachlässigen. Das Gegenteil ist wahr.

Im Teilen Sinn erfahren. Wie viele entgegengestreckte Hände sieht man jeden Tag! Leider geschieht es immer öfter, dass die Eile in einen Strudel der Gleichgültigkeit hineinzieht, so dass man das viele Gute, das täglich in Stille und in großer Freigebigkeit vollbracht wird, nicht mehr zu erkennen vermag. Die schlechten Nachrichten füllen die Seiten der Zeitungen, die Internetseiten und die Fernsehbildschirme im Übermaß, so dass man denkt, das Böse herrsche uneingeschränkt. Dem ist nicht so. Das Leben besteht aus einem Geflecht von Taten des Respekts und der Großzügigkeit, die nicht nur das Böse ausgleichen, sondern dazu antreiben, darüber hinauszugehen und voller Hoffnung zu sein.

Neue Geschwisterlichkeit. Die Zeit, die wir gerade erleben, hat viele Gewissheiten in eine Krise gestürzt. Wir fühlen uns ärmer und schwächer, weil wir Grenzgefühl und Freiheitseinschränkung erfahren haben. Der Verlust der Arbeit und inniger Zuneigung wie auch das Fehlen gewohnter zwischenmenschlicher Beziehungen haben mit einem Schlag Horizonte aufgetan, die wir für gewöhnlich nicht mehr bemerkten. Unsere spirituellen und materiellen Reichtümer wurden zur Diskussion gestellt, und wir haben entdeckt, dass wir Angst haben. In die Stille unserer Häuser eingeschlossen, haben wir neu entdeckt, wie wichtig die Einfachheit ist und dass wir den Blick auf das Wesentliche richten. Wir haben das Bedürfnis nach einer neuen Geschwisterlichkeit vertieft, die zu wechselseitiger Hilfe und gegenseitiger Achtung fähig ist. Es ist dies eine günstige Zeit, um wieder zu spüren, dass wir einander brauchen, dass wir eine Verantwortung für die anderen und für die Welt haben.

Kathpress

Weltweit begegnet uns Armut in vielen Formen. Oft sind Frauen und Kinder am stärksten davon betroffen. Papst Franziskus ruft in seiner Botschaft zum heurigen Welttag der Armen auf, aus der Corona-Krise für unsere Verantwortung anderen gegenüber zu lernen. | Foto: Finster
In Manila begegnet Papst Franziskus einem Straßenjungen. Beide kommen mit offenen Armen aufeinander zu. | Foto: KNA
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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