Krisenintervention
Wir kommen
Krisenintervention. Jemand ist da, wenn das Leben aus den Fugen gerät. Margit Ablasser erzählt von ihrer Arbeit für das Kriseninterventionsteam des Landes Steiermark.
Wir leben im Alltag unseres persönlichen Lebensplans so vor uns hin, einmal ruhiger und dazwischen turbulenter, und jeder und jede Einzelne geht den persönlichen Weg – und plötzlich ist es da, das unvorstellbare Ereignis, das eigentlich immer nur anderen passiert – wovon wir in Zeitungen lesen oder aus Erzählungen hören.
Und genau für diese Augenblicke haben wir KITlerinnen und KITler – kurz für Mitglieder vom Team der Krisenintervention des Landes Steiermark – eine fordernde Ausbildung gemacht. Wenn wir gerufen werden – das kann per SMS-Alarmierung oder per Dienstliste sein – ist ein Leben aus den Fugen geraten oder jemand überraschend und unvorstellbar aus dem Leben gerissen worden – manchmal auch mehrere Menschen.
Wir kommen, um bei den Angehörigen, HelferInnen, AugenzeugInnen, ArbeitskollegInnen … zu bleiben, bis ein Netzwerk der Begleitung aufgebaut ist und die nächsten Tage, über das Geschehene hinaus, geplant oder auch organisiert sind.
Jeder Einsatz ist anders und nicht planbar
Wir sind vorwiegend in Zweierteams unterwegs, um flexibel begleiten und organisieren zu können. Manchmal werden ein weiteres Team oder zusätzliche Informationen benötigt – für diese Organisationsaufgaben steht uns ein Team der „Hintergrundbereitschaft“ zur Verfügung und gibt uns die Sicherheit, effizient und verlässlich jederzeit helfen zu können.
Ich darf zusätzlich zur KIT-Aufgabe auch ökumenische Notfallseelsorgerin sein und über die Akutbetreuung hinaus Rituale begleiten. Diese Möglichkeit fließt bei komplexen Ereignissen sehr hilfreich ein. Zum Beispiel mit Jugendlichen an einer Unfallstelle oder beim Totengebet; Kinder und Jugendliche durfte ich auch schon bei Begräbnissen begleiten.
Einsätze, die mich bisher besonders gefordert haben – ich bin bereits seit 2008 dabei – waren verunglückte Jugendliche, verstorbene Kleinkinder, zahlreiche Suizide, betroffene Familien aus der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis.
Auch schöne Augenblicke bei Einsätzen
Wenn ein Familienmitglied von unserem Da-Sein berührt ist und sich herzlich bedankt; wenn ein Brief uns über die Rettungsdienststelle erreicht, in dem erzählt wird, wie es nun den Betroffenen geht und dass unser Einsatz hilfreich war; wenn Kinderaugen bei der Begräbnisbegleitung mich vertrauensvoll anschauen und dann gerne meine angebotene Hand genommen wird …
Ich bin dankbar für jeden Einsatz, der mir „zufällt“ – bei Tag oder bei Nacht bin ich gerne da, wenn es meine Zeit zulässt –, und ich bete jedes Mal: „Herr gibt mir die richtigen Worte, und lass mich das tun, was für die Menschen in diesem Augenblick hilfreich ist.“
Mitten im Leben ...
… ist eine Kolumne auf www.katholische-kirche-steiermark.at und steht jedem offen, um Themen des täglichen Lebens aus der ganz persönlichen Sicht als ChristIn zu kommentieren. Kontakt: webred@graz-seckau.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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