Familie

Wiederkehrend

Wie Rhythmen unser Leben begleiten

Der Takt der Musik ist auch im Alltag präsent. Er entspannt uns, stimmt uns fröhlich oder nachdenklich und motiviert uns. Grund dafür sind rhythmische Beats, melodische Strukturen und wiederkehrende Muster, die mental und körperlich auf uns einwirken. Es gibt Theorien wie den „Mozart-Effekt“, der besagt, dass das Hören von Mozarts Kompositionen einen positiven Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit hat, oder den „Supermarkt-Effekt“, bei dem Musik psychologisch eingesetzt wird, um unser Kaufverhalten zu steuern. Und Eltern können bestätigen, dass ein sanftes Schlaflied Kinder beruhigt. Beim Tanz kommt dazu, dass wir aktiv mit dem Rhythmus der Musik interagieren. Der Takt wirkt dabei wie ein Leitfaden für die Bewegungen, hilft, das rhythmische Muster beizubehalten, und dient als Bindeglied zwischen den Tanzenden. Lassen wir uns auf ihn ein, entsteht ein besonderes Gefühl der Einheit.

Takt und Rhythmus spielen auch in religiösen Traditionen weltweit eine bedeutende Rolle. So ermöglichen Gesänge und das Rezitieren von Gebeten oder Mantras eine tiefere Verbindung zwischen dem Gläubigen und dem Göttlichen.

Auch Fasten- sowie Feiertage haben eine wiederkehrende Zeitstruktur. Literatur ist ein weiterer Bereich, der durch Takt geprägt ist. Versmaß und Metrik verstärken die Bedeutung der Werke. Satzbau, Sprachrhythmus und Erzähltempo erzeugen emotionale Stimmungen.

Wagemann/Deike

Zeit nehmen

Die Wichtigkeit von Takt und Rhythmus reicht weit in alte Kulturen zurück, und das nicht nur im religiösen Bereich. So waren periodische Ereignisse wie der Jahreszeitenwechsel, Naturphänomene und astronomische Beobachtungen der Ursprung für die Entwicklung von Kalendern und Zeitrechnungssystemen.

Unser getaktetes Leben ist geprägt von Rhythmen aller Art. Viele davon sind steuerbar: Sie lassen sich wechseln, Takte unterbrechen. Deshalb sollten wir uns gerade in der Hektik des Alltags bewusst Zeit nehmen und stetige Wiederholungen hinterfragen, um so unseren eigenen Beat zu finden.

Für Sie gelesen

Kleine Freuden für jeden Tag

J. R. Diaz/A. Draws
Pattloch Verlag

Dieser zauberhafte Begleiter führt Kinder ab 6 Jahren durch das ganze Jahr – von den ersten Frühlingstagen bis in den tiefsten Winter. Ein Glücks-Outfit zusammenstellen, eigene Sticker designen oder jemandem ein Kompliment machen – in diesem Jahrbuch stecken viele kreative und lustige Ideen. Ein Buch, das ganz spielerisch Achtsamkeit und Freude an den kleinen Dingen des Lebens vermittelt.

Nachgedacht

Alles im Takt
Rhythmen durchziehen unser Leben. Es beginnt mit dem ersten Schlag des Herzens und endet mit seinem Stillstand. Dazwischen werden wir von den unterschiedlichsten Taktgebern begleitet. Ereignisse im Jahresrhythmus wie Geburtstage oder Silvester sind wichtige Ankerpunkte. Doch auch im Alltäglichen beeinflussen uns regelmäßig wiederkehrende Vorgänge.

Unser Herz schlägt im Laufe des Lebens rund drei Milliarden Mal – etwa 70 bis 100 Mal pro Minute. Eine gigantische Leistung. Dabei sagt der „Takt“ des Blutkreislaufs viel über die Gesundheit eines Menschen aus. Ein Umstand, den sich Ärzte in der abendländischen, in der traditionellen chinesischen, in der arabischen sowie in der indischen Medizin, dem Ayurveda, zunutze machen.

Daneben gibt es weitere Takte, die Körperfunktionen regulieren. Der Atmungs- und Verdauungsrhythmus zum Beispiel, aber auch der Schlaf-Wach-Zyklus. Der richtige Rhythmus kann uns sogar zurück ins Leben holen, wenn eine Herzdruckmassage mit 100 bis 120 Kompressionen in der Minute durchgeführt wird. Lieder mit passendem Takt wie „Stayin’ Alive“ haben sich dabei als Helfer in höchster Not erwiesen.