Familie - Maria Himmelfahrt
Rosen und Lilien

In den Kräuterbuschen am 15. August kommen verschiedene Kräuter, die einen farbenprächtigen und würzig duftenden Strauß ergeben. | Foto: iStock/alicjane
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  • In den Kräuterbuschen am 15. August kommen verschiedene Kräuter, die einen farbenprächtigen und würzig duftenden Strauß ergeben.
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Die Geschichte der Kräuterbüschel zu Mariä Himmelfahrt.

Die katholische Kirche sieht die Kräuterweihe vor allem als Ausdruck für die Achtung vor der Schöpfung und die Heilkraft der Kräuter als Symbol für die Zuwendung Gottes an den Menschen. Der Zusammenhang zwischen Maria und den Kräutern begründet sich in Legenden aus der Frühzeit der Kirche. Sie berichten, wie der Gottessohn seine Mutter in den Himmel aufgenommen hat und die Apostel beim Öffnen des Grabes nur mehr Rosen vorgefunden haben. So erzählt es die Legende: Als am dritten Tage nach dem Begräbnis Mariens die Apostel ihr Grab besuchten, schlug ihnen eine Woge köstlichen Wohlgeruchs entgegen. Das Grab war verlassen, dafür aber angefüllt mit Rosen und Lilien, rings aber um die Grabstätte sprossten und blühten all die bescheidenen Heilkräuter, die die Gottesmutter in ihrem Leben geliebt hatte.
Mariä Himmelfahrt ist der Auftakt zur wichtigsten Kräutersammelzeit des Jahres. Heilpflanzen, die während dieser Zeitspanne gesammelt werden, übertreffen alle anderen Kräuter an Kraft (mit Ausnahme der Johanniskräuter, die zur Sommersonnenwende gepflückt werden).
Die als beste Sammelzeit der Kräuter geltende Spanne vom 15. August bis zum 15. September, dem Tag der Kreuzerhöhung, – dreißig Tage – nennt man auch „Frauendreißiger“. Die Frauendreißiger (mit dem „Kleinen Frauentag“ am 8. September, Mariä Geburt) sind die überleitende Zeit in den Herbst.

Kirchengemeinde Auf der Baar


Traditionelle Apotheke

Die geweihten Kräuter sollen gegen alle möglichen Krankheiten, aber auch für Eheglück, Kindersegen und vieles mehr helfen. Das ganze Jahr über nahm und nimmt man auch vom Kräuterbusch, um zu räuchern. Früher hat man bei Heranziehen eines Gewitters etwas davon ins Herdfeuer geworfen, um das Haus vor Blitzen zu schützen.
Und so brauchen wir eigentlich nicht die „Wellness-Produkte“ aus dem Urwald, Kristallsalz aus dem Himalaya, Aloe aus Südamerika, Ginseng aus China: Wir haben kraftvolle, heilbringende Pflanzen vor der Haustür – das sollte man sich an diesem Tag vielleicht wieder einmal bewusst machen.
Kirchengemeinde Auf der Baar, D

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Nachgedacht


Sieben Kräuter müssen es sein

Zu Mariä Aufnahme in den Himmel, 15. August, finden in vielen Pfarren Kräutersegnungen statt. Die Zahl der Kräuter, die ins Kräuterbüschel kommt, schwankt. Es handelt sich jedoch immer um eine symbolträchtige Zahl, wie zum Beispiel eine der folgenden:

Sieben: Zahl der Schöpfungstage, Zahl der Vollendung.
Neun: Drei mal drei für die heilige Dreifaltigkeit, Zahl der Fruchtbarkeit.
Zwölf: Zahl der Apostel, Zahl der Stämme Israels.
Vierzehn: Zahl der Nothelfer.
Vierundzwanzig: Zwei mal zwölf für die Stämme Israels und die Apostel (Altes und Neues Testament).
Unterschiedliche Pflanzen werden in den Buschen geflochten. In der Mitte steckt oft eine Königskerze. Man nennt sie auch Donnerkerze. Und wie der Name sagt, wird sie bei Unwetter gebraucht. Weitere Kräuter umranken die Königskerze im Kräuterbusch. Häufig sind darunter heimische zu finden wie Arnika, Baldrian, Beifuß, Frauenmantel, Johanniskraut, Kamille, Liebstöckl, Pfefferminze, Salbei, Schafgarbe, Thymian, Wegwarte und Wermut. Eigentlich können alle Heilkräuter ins Büschel, die die Natur uns in Hülle und Fülle bietet.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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