Kinder in der Kirche
Langeweile unerwünscht

Kindergottesdienste (im Bild ein Faschingsgottesdienst in Zeltweg) ermöglichen eine altersgerechte Begegnung mit Gott. | Foto: Knolly
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Kinder in der Kirche. So viel Spaß macht’s im Gottesdienst.

Lang, fad, gar nicht spannend. Das waren meine kindlichen Ansichten über den Gottesdienst. Vor allem Fronleichnam, mit langem Stehen und vielem Gehen, hätte ich am liebsten aus dem Kalender gestrichen.
Aber zum Glück gab es die „Kindergottesdienste“, an die ich mich noch heute gerne erinnere. Im Speziellen an jenen am Karfreitag, kurz vor meiner Erstkommunion. Wir wurden abgeholt und ins Pfarrheim mitgenommen. Das Evangelium war altersgerecht, wir konnten Fragen stellen, bekamen Antworten und durften ein kleines Kreuz basteln.
Mein Aufgabengebiet in Zeltweg umfasste auch die Kinderpastoral. Jeden Sonntag konnte ich im Familiengottesdienst hautnah erleben, wie spannend Kirche für Kinder sein kann. Mit der Zeit entwickelte ich eigene Ideen. Im Hinterkopf aber blieben Erinnerungen an meine Kindheit, wie die des „Kindergottesdienstes“ oder aus dem Kindergarten. Mit Hilfe dieser stellte ich mir ein Konzept zusammen, um gemeinsam mit Kindern die Kirche zu entdecken und zu erleben.
Für mich ganz wichtig ist das Einbinden der Kinder in das Geschehen, ihnen Platz zu geben, aktiv dabei zu sein und nicht in der Bank zu „versauern“. Vor allem, wenn sie mich außerhalb des Gottesdienstes in der Kirche besucht haben. Sie sollten die Möglichkeit haben, sich ohne Zeitdruck und Einschränkungen in der Kirche umzusehen, zu verweilen und zu fragen. Aber auch um zu laufen und laut zu sein.
Am Weiterbildungstag am 24. Oktober darf ich noch viel mehr berichten.

Sarah Knolly

ZUM NACHDENKEN
Sonntagsroutine

Als Mama von drei Töchtern kenne ich die „Sonntagsroutine“ nur zu gut: aufstehen, frühstücken, anziehen und in die Kirche – mehr oder minder pünktlich. Und zur Krönung erklärt einem der Nachwuchs, im besten Falle nach der Messe, wie langweilig der Gottesdienst war und dass es keinen nächsten Sonntag geben wird. Zumindest nicht mit ihnen.
Ich kenne auch die andere Seite: sehr interessierte Kinder, die sich am liebsten direkt neben dem Pfarrer positionieren würden, um dann Fragen zum Gottesdienst und den einzelnen Elementen zu stellen. Nur leider kann man dann selber dem Gottesdienst gar nicht richtig folgen, denn statt das Glaubensbekenntnis zu sprechen, verspricht man dem wissbegierigen Wirbelwind, dass man nach der Messe alles ganz genau erklären wird. Und parallel hofft man, dass man die anderen Gottesdienstbesucher nicht stört und keiner die Augen verdreht.
Sehr zum Leidwesen meiner Eltern war ich nicht anders. Und noch unzufriedener war ich, wenn ich keine zufriedenstellende Antwort bekam.
Heute nehme ich weit entspannter in der Bankreihe Platz. Meine Kinder sind mittlerweile in einem Alter, in dem sie mit ihren Fragen bis zum Ende des Gottesdienstes warten können. Auch die Dauer der Messe stellt uns vor keine Herausforderungen mehr. Manchmal bekomme ich aber dennoch nicht wirklich viel vom Geschehen mit. Ich sitze da und freue mich, wenn ich sehe, mit wie viel Eifer und Freude die Kleinsten durch die Kirche stapfen, ganz selbstverständlich und unbekümmert. Als wären sie zu Hause.

Die Autorin ist pastorale Mitarbeiterin im Pfarrverband Knittelfeld.
Sahra Knolly

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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