Familie
Jesus, unser König, kommt

Hoch, hoch! Hosanna. Die Kar-woche beginnt mit dem Palmsonntag. Wir denken an den Einzug Jesu in Jerusalem. | Foto: Neuhold
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  • Hoch, hoch! Hosanna. Die Kar-woche beginnt mit dem Palmsonntag. Wir denken an den Einzug Jesu in Jerusalem.
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Wir begleiten Jesus in eine intensive Woche, die Karwoche.

Abgeleitet vom althochdeutschen Wort „Kara“, das Trauer oder Klage bedeutet, tauchen wir in ein Meer von Gefühlen ein.

Am Palmsonntag erinnern wir uns an die Freude der Menschen, als Jesus auf einem Esel in Jerusalem einzog. Mit unseren bunten Palmbuschen zeigen wir unsere eigene Freude und ehren dabei Jesus.
Der Gründonnerstag ist der Tag, an dem wir nicht nur an die Fußwaschung und das letzte Abendmahl von Jesus und seinen Jüngern denken, sondern auch an die Einsetzung des Altarsakramentes, der Eucharistie. Oft wird an diesem Tag Spinat gegessen, und vielleicht trifft es für manche dann zu, dass sich „Gründonnerstag“ von „Greinen“, was „Weinen“ bedeutet, ableitet. Und dass die Glocken an diesem Tag so traurig sind und verstummen, um nach Rom zu fliegen.

Dunkel, still, bedrückend und traurig ist der Karfreitag. Jesus stirbt unschuldig am Kreuz. Wir hören die Leidensgeschichte und verehren das Kreuz mit Blumen oder einer Kniebeuge. Wir zeigen damit, dass wir an Jesus denken, und nutzen die Stille für uns und unsere persönliche Verbindung zu Jesus.

Auch wenn es heute überall turbulent zugeht, ist der Karsamstag eigentlich ein Tag der Stille. Die Grabesruhe erinnert uns daran, dass Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben ist und nicht mehr bei uns, sondern im Reich der Toten. Vielerorts ist es durch die Osterspeisensegnungen aber fröhlich und gemütlich, und die Freude über die Auferstehung wird schon ein wenig vorgezogen.

Sarah Knolly

Mach mit!
Vor dem Palmsonntag: Bindet miteinander einen Palmbuschen. Immergrüne Zweige, Palmkatzerl, Heidekraut … sind Zeichen für die neu erwachte Natur.
Am Palmsonntag: Bringt eure Palm-buschen zur Segnung.
Am Anfang der Karwoche: Sät Kresse auf Watte, und haltet sie feucht. Bis Ostern wächst eine Beilage fürs Osterfrühstück.

Am Gründonnerstag: Backt gemeinsam ein Fladenbrot.
Am Karfreitag: Denkt um 15 Uhr an Jesu Tod. Unterbrecht, was ihr gerade tut.
Am Karsamstag: Nehmt euch Zeit für die Vorbereitung der Osterspeisen, und gestaltet einen Osterkorb. Geht zur Segnung, oder segnet ihn selber. Denkt auch an Nachbarn, Alleinstehende und Einsame, und überrascht sie mit einem Osternest.

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Almen in Österreich
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Zum Nachdenken

Ohne Fleisch?
Wir als Eltern möchten unseren Kindern die christlichen Traditionen nahebringen, um sie dann gemeinsam in der Familie leben zu können. Die Wörter „möchte“ und „können“ sind in unserem Fall aber ausschlaggebend, denn dabei ist es in einem Jahr bei uns daheim dann auch geblieben. Denn mein Wissen von heute hatte ich da noch nicht und hab mich darum richtig über die aus meiner Sicht erfolgreiche Karwoche gefreut. Denn keine unserer drei Mädels hatte sich in besagtem Jahr darüber beschwert, dass sie eine Woche ohne Fleisch und Wurst auf dem Teller verbringen musste.

So weit, so gut, dachte ich mir. Unsere Erklärungen und auch das, was in unserer Pfarre für Kinder angeboten wurde, mussten wohl gut angekommen und auch verstanden worden sein.
In einer kleinen Beichte bin ich aber aufgeklärt worden:
Die Karwoche ohne Fleisch und Wurst war so unsagbar furchtbar, dass sich unsere Kinder im Schutz der nächtlichen Dunkelheit in die Küche geschlichen und die verbliebene Wurst im Kühlschrank still und heimlich aufgegessen haben.

Nachdem ich mit Lachen fertig war, hab ich dann entschieden, dass ich die Fastentage nur auf den Karfreitag und Karsamstag verkürzen müsste. Und vielleicht den Kühlschrank besser im Auge behalten sollte.
Es hat dann tatsächlich funktioniert, und seither ist es bei uns zu Hause Usus, dass kurz, aber für so manche Beteiligte umso intensiver gefastet wird. Ohne es bewusst gewollt zu haben, entstand so unsere eigene kleine Ostertradition.

Sarah Knolly
Die Autorin ist Pastoralreferentin im Seelsorgeraum Knittelfeld.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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