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Ich werde verstanden

Mit Babygebärden haben Kleinkinder die Möglichkeit, noch bevor die Mundmotorik entwickelt ist, nonverbal zu kommunizieren. | Foto: iStock
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  • Mit Babygebärden haben Kleinkinder die Möglichkeit, noch bevor die Mundmotorik entwickelt ist, nonverbal zu kommunizieren.
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Babyzeichensprache. Das Baby besser verstehen.

Babyzeichen sind Handgesten, die gemeinsam mit der gesprochenen Sprache verwendet werden, um mit Kindern zu kommunizieren, bevor sie sprechen können.
Zuerst erforscht in den USA, ist die Babyzeichensprache nun auch bei uns angekommen.
Die motorischen Fähigkeiten von Kindern sind relativ früh entwickelt. Babys können bereits mit ihren Händen gestikulieren und ihren Eltern/Bezugspersonen ihre Wünsche und Anliegen zu verstehen geben, bevor sie noch sprechen können. Dies ist schon ab einem Alter von sechs Monaten möglich. Je nachdem, wie früh und wie oft dem Kind zum Beispiel das Zeichen für „Milch“ gezeigt worden ist. Der Sprechapparat ist allerdings erst zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat fertig entwickelt. Das heißt, dass es sich hier um eine lange Zeitspanne handelt, in der Kinder bereits mit den Händen kommunizieren können oder wollen.
Laut verschiedener Studien beginnen die Kinder, die Handzeichen verwenden, früher zu sprechen, weil sie sich als selbstwirksam wahrnehmen und dadurch auch ein gutes Selbstbewusstsein entwickeln – „Ich werde verstanden“.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Eltern „ganz normal“ mit ihren Babys sprechen und parallel zu einem wichtigen Wort im Satz ein Handzeichen verwenden. Die Verwendung von Babyzeichen soll als unterhaltsame Möglichkeit der gemeinsamen Kommunikation gesehen werden. Alles, was Spaß bereitet, bleibt auch länger im Gedächtnis.
karin ingolitsch-aigner

Online: Babyzeichen-Schnupper-Workshop

Wie entstand die Baby-Zeichensprache, und wie kann sie im Alltag mit einem Kind, das noch nicht sprechen kann, eingesetzt werden? In einem Babyzeichen-Schnupper-Workshop wird in Theorie und Praxis diesen Fragen auf die Spur gegangen.
Kennen gelernt werden rund 30 Handzeichen, die durch Eselsbrücken, viele Wiederholungen und enormen Spaßfaktor sehr gut im Gedächtnis bleiben.
Donnerstag, 14. Oktober, 19 bis 20.30 Uhr. Der Workshop mit Karin Ingolitsch-Aigner ist kostenlos (gefördert vom Innovationstopf der Diözese Graz-Seckau).
Anmeldung und weitere Informationen:
Katholisches Bildungswerk, Tel. (0 31 6) 8041-345, kbw@graz-seckau.at

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Babyzeichen-Basics
Kostka/König, 14,90 Euro
Maudrich Verlag

Dieses Büchlein ist kein Wörterbuch, sondern eine Orientierungshilfe. Als „Navigationsgerät“ für die Reise durch die kindliche Entwicklung zeigt es, wie Sie mit Babyzeichen die Basis für eine gute Verständigung mit Ihrem Kind legen können – fröhlich, motivierend und auf Augenhöhe. Lernen Sie ausgewählte Begriffe kennen und erfahren Sie, wie sich diese im Alltag einsetzen lassen. Mit Beispielfotos, Gebärdenvideos, Erfahrungen aus der Praxis und vielen passenden Spieltipps.

Zum Nachdenken

Babyzeichen-Mehrwert

Die folgenden Begebenheiten geben einen Einblick, wie gut Babyzeichen funktionieren: Wir besuchten regelmäßig mit unserer Tochter das Musivana in Graz. Dort wird gesungen, getanzt und musiziert. Als unsere Tochter dann schon
älter war, dachten wir uns,
wir könnten mit ihr auch die Kasperl-Vorführung im Musivana besuchen. Als wir das Musivana verließen, fing sie bitterlich zu weinen an. Ich fragte sie: „Nele, was ist denn los?“ Nele schaute mich mit traurigem Gesicht an und zeigte das Zeichen für „mehr“ und das Zeichen für „Musik“.
Sie war es nicht gewohnt,
im Musivana bei einem Kasperltheater zu sein. Sie wollte einfach mehr Musik hören. Ohne Zeichen wäre ich nie darauf gekommen, warum sie weinte.
Eines Tages gingen meine Tochter und ich spazieren. Sie zeigte mir das Zeichen für „Hund“. Ich schaute mich um, sah aber keinen Hund. Ich sagte zu ihr: „Nele, es tut mir leid. Ich sehe keinen Hund.“ Worauf hin sie dann die Zeichen für „hören“ und „Hund“ zeigte. Dann konzentrierte ich mich … Und siehe da, ein Hund bellte.
Wenn unsere Tochter Kinderliedern lauschte, zeigte sie die Handzeichen zu den Texten dazu. Für uns war es sehr schön zu wissen, dass sie die Inhalte der Lieder verstanden hatte. Mit der Zeit zeigte sie dann schon das richtige Zeichen, bevor das Wort dazukam. Sie konnte also die Texte auswendig. Wenn wir die Zeichen nicht verwendet hätten, wären uns viele
Informationen entgangen.
Die Autorin ist Erziehungswissenschafterin,
Lehrbeauftragte für Deutsch als Fremdsprache und zertifizierte Kursleiterin für Zwergensprache und Dunstan-Babylaute.

Mit Babygebärden haben Kleinkinder die Möglichkeit, noch bevor die Mundmotorik entwickelt ist, nonverbal zu kommunizieren. | Foto: iStock
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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