MEIN GARTEN | SonntagsblattPLUS, 28. April 2024
Gepflegter "Kuddelmuddel"

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Pflanzen stärken sich in einer Mischkultur gegenseitig.
Schaut man in die Gärten unserer Großmütter, erblickte man oft ein regelrechtes Durcheinander, buchstäblich „Kraut und Ruabn“ – scheinbar ohne System. Heute wissen wir: Gerade diese Durchmischung ist das Beste für das Gemüsebeet und garantiert gesunde und üppig wachsende Früchte.
Wir nennen dieses „Wirrwarr“ heute Mischkultur. Je mehr verschiedene Pflanzen in einem Gemüsegarten, umso besser.
In einer Mischkultur werden die Gemüsearten nicht streng nach Beeten getrennt gepflanzt, sondern reihenweise gewechselt oder sogar innerhalb einer Reihe gemischt. Manche Gärtner verzichten ganz auf einen Reihenanbau und bevorzugen ein buntes Durcheinander – mit großer Wirkung am Gemüseteller.
Die Vorzüge der Mischkultur sind:

  • Der Garten-Mix stärkt die Pflanzen und zieht unterschiedliche Nützlinge an.
  • Schädlings- und Krankheitsvorbeugung durch stärkende Wurzelausscheidungen und Pflanzenkommunikation.
  • Boden trocknet aufgrund von Unterpflanzungen nicht aus – es ist eine Art lebende Pflanzenmulchschicht vorhanden.
  • Lockerung des Bodens, weil verschiedene Pflanzen unterschiedliche Wurzeltiefen haben.
  • Wildblumen und Kräuter dienen als prophylaktische Schädlingsabwehr.
  • Weniger Bodenmüdigkeit – der Boden wird nicht ausgelaugt, da verschiedene Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe brauchen.
  • Wachstumsförderung und Vielfalt auf kleinem Raum.
  • Weniger Unkraut durch bessere und gezielte Nutzung der Flächen.

Angelika Ertl


Regeln in der Mischkultur

  • Starkzehrer (Paradeiser, Paprika, Sellerie, Zucchini, Kohl, Kartoffel, Gurken, Mais, Kürbis) mit Schwachzehrern (Bohnen, Erbsen, Salat, Radieschen, Kräuter) kombinieren.
  • In den Beeten Stark-, Schwach- und Mittelzehrer (Spinat, Rote Rüben, Radicchio, Rettich, Petersilie, Pastinake, Liebstöckel, Lauch, Knoblauch, Fenchel, Melanzani, Karotten, Mangold, Kohlrabi) jährlich wechseln.
  • Der Boden darf die Sonne nicht sehen. Daher immer wieder nach dem Abernten Zwischensaaten machen, die schnell wachsen. Ideale Lückenfüller sind Salate, Spinat, Karotten oder Radieschen.
  • Regelmäßig Mulchen.

FÜR SIE GELESEN

Selbstversorgung
Marie Diederich
Löwenzahn Verlag

Die Autorin zeigt in ihrem Buch, wie der Weg in die Selbstversorgung funktionieren kann, inkl. Brot backen, Gemüsegarten anlegen, Pflanzen ziehen, Kompostierung, Hühner, Ziegen, Schafe halten, Wolle spinnen, Obst und Gemüse einlagern. Das ausführliche Nachschlagewerk enthält auch viele Pflanzenporträts.

Ordnung mag das halbe Leben sein, aber im Garten ist eine „natürliche Unordnung“ mindestens die halbe Ernte.

Angelika Ertl
Biogärtnerin

Welche Pflanzen passen gut zueinander?

  • Gurken und Dill harmonieren mit Steckzwiebel, Knoblauch und Salat.
  • Eine schöne Menage á trois bilden Kohlrabi, Lauch und Salat.
  • Das Erfolgstrio Mais, Zucchini und Bohnen hat sich seit Jahrtausenden bewährt.
  • Kohlrabi, Salat und Radieschen unterstützen sich gegenseitig im Wachstum. Der Geruch der Salatblätter hält Erdflöhe von den Kohlarten fern.
  • Ähnlich genial wirkt die fördernde Kombination von Paradeisern mit Weiß- oder Rotkohl und Wirsing.
  • Lieblingspartner der Erbsen sind Salat, Mangold, Sellerie, Karotten und Radieschen.
  • Gemeinsame Wege gehen sollten Rotkohl, Weißkohl oder Wirsing mit Sellerie, dazu Sonnenblumen.
  • Perfekt ergänzen sich Lauch und Sellerie.
  • Eine „Happy Kombi“ mit Paradeisern bilden Kohlrabi, Ringelblumen, Dill und Basilikum.
  • Eine erfolgreiche WG bilden Salat, Lauch (oder Zwiebel) und Karotten.
  • Basilikum und Kapuzinerkresse, Ringelblume und Tagetes zu Paradeisern!
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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