Familie
Die Schöpfung bewahren
Ist die Schöpfung ein riesiger Selbstbedienungsladen geworden?
Ohne Rücksicht auf Verluste nutzen und belasten wir Ressourcen wie Wasser, Erde und Luft, züchten „Nutz“tiere, fliegen kreuz und quer über den Globus, kaufen ein, um vieles davon wieder wegzuwerfen … Sehe ich zu schwarz? Nein, die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Wir übernutzen die Erde um ein Vielfaches (selber testen unter www.mein-fussabdruck.at).
Bleibt also der Wunsch nach der „Bewahrung der Schöpfung“ nur eine hohle Phrase? Wenn ja, dann liegt das nicht nur an politischen Rahmenbedingungen und wirtschaftlichen Auswüchsen, sondern auch an uns selbst. Papst Franziskus hat uns in seiner Umweltenzyklika LAUDATO SI’ eine „ökologische Umkehr“ ans Herz gelegt! Ob es uns gefällt oder nicht, die Bewahrung der Schöpfung gehört zu unserem christlichen Auftrag. Denn abgesehen davon, dass wir Gott als Schöpfer preisen – Jesus Christus hat sich zu denen gewandt (und tatkräftig geholfen), die in Not waren. Was würde er heute tun? Ich glaube, er würde beten und handeln!
Öffne meine Augen, Gott, deine Herrlichkeit in der Vielfalt von Pflanzen und Blumen zu sehen. Öffne meine Ohren, Gott, deine Stimme im Vogelgesang und im Rauschen der Blätter zu hören. Öffne mein Herz, Gott, deine Liebe in der Fülle von Früchten und Samen zu erahnen. Öffne meine Hände, Gott, deine Schöpfung zu pflegen und zu bewahren. Öffne mein Leben, Gott, und mach mich fähig, dich in allem zu erkennen.
(Andrea Rehn-Laryea, Gotteslob 19.3)
Hemma Opis-Pieber Umweltbeauftragte der Diözese
Muss wirklich alles neu sein? Ideen gesucht
Haben Sie schon einmal etwas gekauft,
das Sie gar nicht gebraucht haben?
Muss man wirklich alles neu kaufen,
oder gibt es andere Möglichkeiten?
Sprechen Sie in der Familie über die Fragen, und überlegen Sie gemeinsam, was man konkret tun kann.
Das Katholische Bildungswerk freut sich über viele Ideen.
Schicken Sie eine Mail an kbw@graz-seckau.at
Repair Cafés
Repair Cafés sind nicht-kommerzielle Veranstaltungen von sehr unterschiedlichen Trägern, bei denen defekte Alltagsgegenstände wie Elektrogeräte, Fahrräder, Spielzeug, Textilien und andere Dinge von den BesucherInnen selbst unter Anleitung von fachkundigen Personen repariert werden. Was sind Reparatur-Cafés genau, und wann finden sie wo statt?
Informationen: www.repanet.at/projekte-2/reparaturcafes_initiativen/#REPAIRCAFES
Zum Nachdenken
Reparieren stärkt das Selbstbewusstsein
Aufgrund einer technisch erzwungenen Unterhaltungsdeprivation grub ich nach längerer Zeit wieder einmal meinen DVD-Player aus. Er ging zwar an, spuckte die darin enthaltene DVD aber nicht mehr aus. Der Lieblingsfilm musste gerettet werden! Einmal kurz auf YouTube das Problem geschildert, und schon brachte ein Video die passende Lösung. Der Antriebsriemen im Gerät war gerissen. Den Anleitungen des YouTubers folgend, wurde also die Abdeckung vom DVD-Player geschraubt, der kaputte Antriebsriemen entfernt und durch ein haushaltsübliches Gummiringerl ersetzt. Manche würden jetzt vielleicht sagen: „Aha – do it yourself – zu Deutsch: Pfusch!“ Der DVD-Player funktioniert aber seit über einem Jahr wieder tadellos.
Mir ist schon klar, dass ich im Prinzip nur ein „Gummiringerl“ austauschte, aber gefühlt habe ich mich in diesem Moment wie Thomas Alva Edison!
Nächste Reparaturprojekte stehen auch schon an. Eines davon ist nicht unähnlich dem oben geschilderten. Es geht wieder um den Austausch von „Gummiringerln“, nur dieses Mal im größeren Stil. Die Dichtungen an den Fenstern gehören erneuert. Auch hier ist das passende Anleitungsvideo gefunden. Im nächsten Schritt müssen die Fenster ausgemessen und die passenden Dichtungen im Baumarkt gekauft werden. Ein Projekt für den Sommer – nur falls es nicht klappen sollte … Unter Raumtemperatur will frau schließlich doch nicht leben. Mein Fazit: Reparieren kann das Selbstbewusstsein stärken und Geld sparen.
Alexandra Meyer
Die Autorin ist Projektassistentin im Katholischen Bildungswerk
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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