12.Sonntag: P. Riegler
Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?
Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.“ (Joh 16,33) Dieses Wort Jesu aus dem Johannesevangelium nimmt unser Empfinden als Menschen und als Christen ernst: Ängste und Bedrängnisse verschiedenster Art erfahren wir, solange das menschliche Leben währt. Dabei ist es heilsam und gut, sie benennen zu können: Welche Ängste schwappen wie Wellen in mein Lebensboot? Welche Zukunftsängste belasten uns in der eigenen Familie, in der Kirche, in der Gesellschaft? Die Angst, die Arbeit zu verlieren, die Angst, in der Leistungsgesellschaft nicht mithalten zu können, die Angst, schuldig geworden zu sein und das Ansehen vor Gott und den Menschen verloren zu haben… Die Liste lässt sich noch unendlich fortsetzen. Jesus schenkt uns allen aber eine große Zusage: „Habt Mut! Ich habe die Welt besiegt!“ (Joh 16,33)
Der Sieg Jesu ist der Ostersieg über Sünde und Tod durch sein Leiden und Sterben für uns alle, durch seine Auferstehung, die uns Hoffnung und Zukunft schenkt, wie es im Psalm 34 heißt: „Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten.“ (Ps 34,6)
Auf Christus schauen
„Wir kommen, wohin wir schauen“, so lautet der Titel eines Buches von P. Josef Maureder SJ. Der Blick auf Jesus lässt uns aufatmen. Bei ihm erfahren wir Annahme, keine Verurteilung, Vergebung, Zuwendung und Zuneigung auf menschliche und göttliche Weise. Die Liebe Gottes bietet den Stürmen in unserem Leben Einhalt. Sie steht allen offen in der Person Jesus, denn er selbst sagt uns: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Joh 6,37) Dieses Vertrauen in Jesus, in seine Person, darf in uns wachsen, ein Leben lang.
Die Jünger Jesu vor 2000 Jahren und wir heute dürfen Schritt für Schritt entdecken, wie sehr Jesus darauf bedacht ist, uns in unseren Bedrängnissen beizustehen, wie er alles tut, dass wir unsere Ängste mit ihm und durch ihn überwinden.
Papst Franziskus deutete am 17. März 2023 die Szene des heutigen Evangeliums so: „Die Jünger Jesu überqueren den See und geraten in einen Sturm. Sie glauben, dass sie mit der Kraft ihrer Arme, dank ihrer Erfahrung, zurechtkommen werden, aber das Boot beginnt sich mit Wasser zu füllen und sie geraten in Panik
(vgl. Mk 4,35-41).
Sie merken nicht, dass sie die Lösung direkt vor ihren Augen haben: Jesus ist mit ihnen im Boot, mitten im Sturm; er schläft, sagt das Evangelium. Als sie ihn aufwecken, verängstigt, ja sogar wütend, weil er sie zugrunde gehen lässt, weist Jesus sie zurecht: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,40) Das ist also der große Feind des Glaubens: es ist nicht der Intellekt, nicht die Vernunft – wie manche leider immer wieder zwanghaft betonen –; der große Feind des Glaubens ist die Angst. Deshalb ist der Glaube die erste Gabe, die uns im christlichen Leben zuteil wird: eine Gabe, die es täglich anzunehmen und zu erbitten gilt, damit sie in uns erneuert wird.“
Der Name „Jesus“ – unser Heil
Der Name „Jesus“ bedeutet: „Gott rettet“ oder „Gottes heilende Gegenwart!“ Erst wenn wir uns ihm zuwenden und uns darin unablässig einüben, unsere Hoffnung auf ihn zu setzen, der uns immer und überall in Liebe zugewandt ist, werden wir diese befreiende Erfahrung in unserem Leben machen, die uns aufatmen lässt, und uns Leben schenkt, die unser Leben ordnet und zum Erblühen bringt, als einzelne, als Familie, als Kirche, als Menschheitsfamilie.
Denn verbunden mit Jesus gehen wir im Leben, ja sogar im Sterben nicht zugrunde, wie der Apostel Paulus uns versichert: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Röm 8,38)
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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