2.Fastensonntag: P. Vitus Weichselbaumer
Die Sehnsucht Gottes: Das Hören auf seinen Sohn

Caravaggio (1571-1610) hat das Bildnis „Opferung Isaaks“ um 1603 im Auftrag von Kardinal Maffeo Barberini, dem späteren Papst Urban VIII., während seiner Zeit in Rom geschaffen. Das Gemälde hängt heute in den Uffizien in Florenz.   Foto: Wikimedia commons | Foto: Wikimedia Commons
  • Caravaggio (1571-1610) hat das Bildnis „Opferung Isaaks“ um 1603 im Auftrag von Kardinal Maffeo Barberini, dem späteren Papst Urban VIII., während seiner Zeit in Rom geschaffen. Das Gemälde hängt heute in den Uffizien in Florenz. Foto: Wikimedia commons
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Abraham hat seinen Sohn Isaak geliebt. In der Kürze der Erzählung kommt das vielleicht nicht ausreichend zum Ausdruck. Aber ohne Zweifel hat Abraham seinen Sohn geliebt. Mit welchen Konflikten er gerungen hat, als Gott von ihm das unglaubliche Opfer verlangte, beschreibt der heilige Text nicht. Er lässt uns frei, es zu betrachten und es zu erwägen.

Abraham wäre dazu nicht bereit gewesen, hätte er kein Vertrauen zu Gott gehabt. Und auch dieses Mal enttäuscht Gott das Vertrauen nicht: Er offenbart, dass er kein Blut sehen will, dass er kein Brandopfer verlangt, wie es zunächst den Anschein gehabt hat, sondern dass die Dankbarkeit das Opfer ist, nach dem er sich sehnt (vgl. Ps 116,17).

Wie viel bedeuten wir Gott, dass er bereit ist, seinen Sohn zu geben? Die Antwort kann nur wieder sein: Alles.

Wir Menschen sind da manchmal anders. Menschen wollen leider manchmal Blut sehen. Während Gott Isaak verschont hat, haben wir Menschen Jesus nicht verschont. So wie Abraham Isaak auf dem Berg präsentiert, so präsentiert uns Gott Jesus auf dem Berg und bezeichnet ihn als seinen geliebten Sohn. Wir könnten annehmen, dass Abraham Isaak mit denselben Worten im Herzen auf den Berg geführt hat. Doch Gott bedeutet Abraham alles, sonst wäre er nicht für das Opfer bereit gewesen. Wie viel bedeuten wir Gott, dass er bereit ist, seinen Sohn zu geben? Die Antwort kann nur wieder sein: Alles.

Kann ich Gott auch einmal schlicht Danke sagen für sein Opfer?

In der Diskussion darüber, ob die Mitfeier der Sonntagsmesse sinnvoll ist, kommt manchmal der Einwand: „Das gibt mir nichts.“ Wir können auch einmal fragen: Muss es mir im Einzelfall immer etwas geben? Kann ich Gott auch einmal schlicht Danke sagen für sein Opfer? Wer begriffen hat, wie viel wir Gott bedeuten, müsste schon ganz schön abgebrüht sein, sich davon nicht zum Dank bewegen zu lassen.

Wer begriffen hat, wie viel wir Gott bedeuten, müsste schon ganz schön abgebrüht sein, sich davon nicht zum Dank bewegen zu lassen.

Die beiden Berge, die uns in den Sonntagslesungen begegnen, sind die Orte, an denen Gott uns versichert, dass er für uns und nicht gegen uns ist. Der Hügel, auf den wir liturgisch zugehen, ist der Ort, an dem Gott das auch unter Beweis gestellt hat: Gott hat seinen Sohn nicht verschont. Auf Golgotha hat er vollbracht, was er selbst von Abraham in letzter Konsequenz nicht verlangt hat. Er verlangt von uns nicht das Blut von Tier- und schon gar nicht von Menschenopfern. Aber nach Dankbarkeit sehnt sich Gott, die sich dadurch ausdrückt, dass wir auf seinen geliebten Sohn hören.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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