1.Sonntag 2024: H. Benedikt Felsinger
Die Kirche hilft uns, Jesu Botschaft zu hören
Es ist gleichsam ein Rahmen, der durch Johannes den Täufer rund um das Weihnachtsgeschehen gesetzt ist. Die feiernde Kirche – aufgefächert in den Gemeinden rund um den ganzen Erdball – stand eben noch an der Krippe, um zuerst mit den Hirten sodann mit den Weisen aus dem Morgenland auf den kleinen Jesusknaben samt seinem herzerwärmenden Lächeln zu schauen. Vor der Christnacht war es im Advent Johannes der Täufer, der uns hingegen mit allem Ernst aufrief, uns auf dieses Staunen und Anbeten rund um den menschwerdenden Gott vorzubereiten.
Nun führt uns im Markusevangelium der größte aller Propheten an den Jordan. Was Johannes in der Wüste verkündete, sollte die Ohren hörend, die Augen sehend und die Herzen offen machen für das, was Gott durch seinen Sohn wirkt und kundtut. Damals zogen die Bewohner Judäas und Jerusalems an den Fluss, um sich taufen zu lassen. Heute aber ist es die Kirche, die durch Johannes aufgerufen ist, über ihren Ursprung aus dem Ankommen des Heiligen Geistes nachzudenken. Dies wiederum leitet uns weiter zur Apostelgeschichte, wo die Zwölf zusammen mit Maria beteten und den göttlichen Beistand empfingen. So hat Jesus die Ankündigung seines Vorläufers am Jordan und gleichzeitig seine Zusage erfüllt, die er vor seiner Himmelfahrt gegeben hat. Wir sind mit dem Heiligen Geist getauft, der Leben spendet und Einheit wirkt.
Geheimnis der Dreifaltigkeit
In Zeiten wie diesen darf uns dieses Geschenk wieder mehr bewusst werden, wo wir gerufen sind, als Kirche immer neu aus den Machenschaften der so genannten Welt als auch aus den Schlamasseln, die wir uns selbst als die von Gott Berufenen bereiten, auszubrechen. Das, was uns zur Kirche macht, ist immerhin nichts Geringeres als das Geheimnis des dreifaltigen Gottes. Er ist es, der aus sich heraustritt und sich offenbart. Wir sind lediglich die Gefäße des Heiligen Geistes, oft schmutzig und zerbrechlich, wie es der Apostel Paulus im Korintherbrief betont (vgl. 2 Kor 4,7).
Vor über 900 Jahren zog es den heiligen Norbert und seine Gefährten nach Premontre im Norden Frankreichs, um dort in der Einsamkeit einen Neustart durch das Initiieren des Ordens der Prämonstratenser zu vollziehen. Er und die ersten Brüder in weißem Gewand wollten nichts anderes, als die bzw. eine Kirche im Kleinen aufzubauen. Die Abteikirche der neuen Gründung wurde daher unter das Patrozinium der Gottesmutter und zugleich des Täufers vom Jordan gestellt.
Vertrauen auf Heiligen Geist
Wenn bei uns heute nach diesem Sonntag der normale Alltag wieder anbricht und das Leben an den Orten stattfindet, die alles andere als vom Jordan oder einem idyllischen bewaldeten Tal in Nordfrankreich geprägt sind, werden auch wir als Kirche genau in diese Realität hineingerufen. Dort haben wir wohl nirgendwo mehr irgendeinen Trumpf in der Hand, der in Schlagzeilen punkten könnte. Und dennoch ermöglicht uns der Heilige Geist genau dort – oft unerkannt – mitten unter den Menschen zu stehen. Genau dorthinein tragen wir im Herzen, was die Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
Der Menschensohn nimmt diese Zusage nicht nur für sich entgegen. Er hört sie auch stellvertretend für uns, um mit uns dieses Bejahen des Menschen zu teilen. Wir sind durch den Heiligen Geist bei unserer Taufe in Christus hineingenommen worden. Um nicht wieder aus ihm herauszufallen, ist es schließlich die Kirche, die uns hilft, seine Botschaft zu hören, durch seine Sakramente immer heiler zu werden und damit den Weg des Herrn in uns selbst und anderen zu bereiten.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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