14. Sonntag: GR Robert Dublanski
Die Ernte des Herrn

Die Ernte ist groß – aber ohne die Erntearbeiter und die Schnitter gibt es kein Brot. Jesus bezieht dieses Gleichnis auf die Eucharistie, in der sich Jesus für uns hingibt. Ohne die Eucharistie, die Feier der heiligen Messe, wären wir nicht die Kirche Christi. | Foto: Leopold Schlager
  • Die Ernte ist groß – aber ohne die Erntearbeiter und die Schnitter gibt es kein Brot. Jesus bezieht dieses Gleichnis auf die Eucharistie, in der sich Jesus für uns hingibt. Ohne die Eucharistie, die Feier der heiligen Messe, wären wir nicht die Kirche Christi.
  • Foto: Leopold Schlager
  • hochgeladen von Kirche bunt Redaktion

Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter.“ Wie ist Jesu Aussage zu verstehen? Ist das nur eine neue Variante der Erzählung? Zuerst ging es um die Fischer, jetzt um die Ernte. Es sind ganz einfache Worte. Hört man genauer hin, sind sie doch nicht so leicht zu verstehen.

Jesus spricht von einer großen Ernte. Der erste Punkt ist die Zufriedenheit, denn wenn ein Landwirt eine große Ernte in einem Jahr erwartet, dann freut er sich natürlich darüber. Es lohnt sich, sich zu fragen, wessen Freude hat Jesus damit gemeint? Geht es dabei um die Befriedigung Gottes oder um die Zufriedenheit der Menschen? Wer wartet auf diese Ernte?

An diesem Sonntag erinnern wir uns wieder daran, dass es Christus vor allem um den Menschen geht. Für die Menschen ist er in die Welt gekommen. Gott, der die Fülle des Glücks ist, tut alles, um den Menschen zum Glück zu führen. Die Auswirkungen der Erbsünde, die den ganzen Kosmos getroffen haben, sind immer noch bestrebt, den Menschen mit trügerischem und zweifelhaftem Glück zu verführen. Gott dagegen blickt mit der ewigen Perspektive und tut es nicht, um sich selbst glücklich zu machen, sondern um den Menschen mit seiner Umwelt. Dabei respek­tiert er immer den freien Willen des Menschen.

Indem Jesus zu den Zuhörern sagte: „Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende“, deutete er nicht an, dass es ihn nicht interessiert und die Menschen selbst dafür sorgen sollten, dass die Ernte reich wird. Im Gegenteil, er ist derjenige, der die Initiative ergreift und sagt, was zu tun ist. Gott kann viel für den Menschen tun, aber wenn der Mensch nicht antwortet, wird ihn die Gnade Gottes nicht erreichen. Er möchte den Menschen wieder bewusst machen, dass es um sie geht und sie sich bewusst für Gott entscheiden sollten. Als Beispiel führt unser Meister die Erntearbeiter und die Schnitter an. Auch ohne sie gibt es kein Brot.

In dem Brot, das Jesus gibt, ist er selbst als unser Erlöser gegenwärtig

Unser Lehrer sagt nicht, was er unter „Ernten“ versteht. Die Bedeutungssphäre dieses Wortes würde auf Brot hinweisen. Mit diesem Gedankengang können wir im täglichen Brot auch und vor allem das eucharistische Brot sehen, in dessen Gestalt Christus gegenwärtig ist und sich immer wieder für uns auf den Altären in der heiligen Messe darbringt.

Die große Sorge Christi ist es, dass es Erntearbeiter (Verwalter) dieses Brotes gibt, in dem zusammen mit dem ganzen österlichen Geheimnis Unser Erlöser gegenwärtig ist. Damit Christus sich für uns opfern kann, sind ihm die Arbeiter ein vorrangiges Anliegen. Warum? Weil auf der Eucharistie (Messe) das ganze Leben der Kirche beruht. Es muss auch klar gesagt werden, dass wir ohne die Eucharistie nicht die Kirche Christi wären. An dieser Stelle sei der liebevolle Hirtenbrief von Bischof Klaus Küng zur Fastenzeit 2014 erwähnt. Unser Hirte schrieb uns: „Die Liturgie des Wortes ist keine Alternative zur heiligen Messe.“

Christus opfert sich unaufhörlich in jeder heiligen Messe für uns, daher brauchen wir Priester, Menschen, die ihr Leben für ihn und die Sendung, die er selbst bestimmt, zur Verfügung stellen. Sie haben den Auftrag, das Leiden, den Tod und die Auferstehung Christi zu feiern. Suchen wir nicht nach Ersatzmitteln, sondern beten wir für die Berufung zum Priester.
Mit dem Aufruf: „So bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende“, möchte unser Heiland uns davon überzeugen, wie sehr er sich für uns opfern möchte. Aber die Verwalter seiner Opfer fallen nicht vom Himmel. Sie werden vielmehr in gewöhnlichen Familien geboren und sind im Grunde genommen in unserem Kreis durchschnittliche Menschen. So war es ja auch bei den Aposteln.

Am Hochfest Peter und Paul (29. Juni) wurden fünf neue Priester für die Diözese St. Pölten geweiht. Dies ist eine Gelegenheit für uns, um um weitere Berufungen zu bitten und für die neuen Priester zu danken. Vielleicht werden sie eine Inspiration für andere, die ihrem Beispiel folgen. Möge Gott sie auf dem Weg der priesterlichen Berufung stärken.

Alle aber sind aufgerufen, nach ihren Möglichkeiten in ihrem Ort und in ihrer Pfarre mitzuarbeiten. So kann die Botschaft vom Reich Gottes auch zum letzten Fernstehenden und in den entferntesten Winkel gelangen, denn: „Die Ernte ist groß.“

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ