Kanada
Suche nach kirchlichen Massengräbern ergebnislos

- Papst Franziskus bei seiner Reise nach Kanada 2022, bei der er sich für den angeblichen Massenmord an indigenen Kindern entschuldigte.
- Foto: Paul Haring/CNS
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Vor drei Jahren begann in Kanada die Suche nach Massengräbern von angeblich durch katholische und anglikanische Einrichtungen ermorderten indigenen Kinder. Nun wurde sie ergebnislos eingestellt.
Die kanadische Regierung stellt die Finanzierung einer großangelegten Untersuchung zu angeblichen Massengräbern von Kindern an ehemaligen kirchlich betriebenen Internaten mit Ende März ein, nachdem keinerlei menschliche Überreste gefunden wurden. Das geht aus einem Bericht des Portals „The Catholic Herald“ hervor. Drei Jahre lang hatte das „National Advisory Committee on Residential Schools, Missing Children and Unmarked Burials“ Forschungen dazu mit einer Summe von 216,5 Millionen kanadischen Dollar (140 Mio. Euro) unterstützt.
Ins Rollen gebracht wurde die Causa 2015, als die kanadische „Truth and Reconciliation Commission“ (TRC) mithilfe von Bodenradarscans erstellte angebliche Hinweise auf 215 Gräber auf dem Gelände der Kamloops Indian Residential School fand und als „kulturellen Genozid“ bezeichnete. Mit einem Schlag standen jene Internate Kanadas im öffentlichen Fokus, die sich seit dem späten 19. Jahrhundert bis in die 1990er-Jahre der Erziehung indigener Kinder gewidmet hatten und dabei überwiegend von der katholischen und anglikanischen Kirche betrieben und von der Regierung finanziert worden waren.
Obwohl auch spätere Suchen keine menschlichen Überreste zum Vorschein brachten, kamen im Jahr 2021, gestützt von einem damaligen Bericht der „New York Times“, die Vorwürfe über ein „Massengrab“ erneut in den Fokus der Öffentlichkeit. Vermutet wurde Missbrauch und Ermordung hunderter indigener Kinder in kirchlicher Obhut. Die Folge war eine monatelange Welle der Empörung mit Brandanschlägen, Vandalismus und der Schändung von etwa 120 Kirchen in Kanada, begleitet von nationaler Trauer. Sogar der Vatikan reagierte, als Papst Franziskus in einer Angelus-Ansprache von „der erschütternden Entdeckung der Überreste von 215 Kindern“ sprach, die Bischöfe des Landes und die Ordensgemeinschaften reagierten mit Vergebungsbitten.
Die Folge waren Brandanschläge an etwa 120 Kirchen.
Der Publizist und Wissenschaftler Pablo Muñoz Iturrieta begrüßt das Einstellen der Förderung. Muñoz hatte als einer der ersten die Existenz von Massengräbern öffentlich bezweifelt und war dafür Morddrohungen ausgesetzt, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress erklärte. „Kanadas Regierung wollte von anderen Problemen ablenken und erzeugte eine medial gestützte Paranoia. Gefunden wurde nichts außer Steine und Wurzeln, der angerichtete Schaden ist jedoch gigantisch“, so der Autor. Besonders gelte dies für Kanadas Kirche. „Die Bischöfe haben sich immer nur entschuldigt und es verabsäumt, die Wahrheit einzufordern, als der Sturm gegen sie losbrach“, so Iturrieta.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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