Synodaler Prozess
Victoria König nahm bei Kontinentalversammlung in Prag teil

Victoria König | Foto: Wolfgang Zarl

Victoria König, Pastoralassistentin in Ausbildung im Pfarrverband St. Pölten-Süd, sprach als Jugend- und Jungschar-Delegierte bei der Kontinentalversammlung zur Weltsynode in Prag.

Victoria, du hast am kontinentalen Synodalen Weg in Prag gesprochen. Wie wurdest du auserwählt?
Victoria: Jede Bischofskonferenz entsendete Delegierte, die vor Ort teilnahmen und 10 weitere, die online dabei waren. In Österreich waren das Vertreter/innen aus unterschiedlichen Bereichen. Es war wichtig, die Kinder und Jugendlichen in Österreich zu vertreten, deshalb konnten die Katholische Jungschar Österreich und die Katholische Jugend Österreich eine gemeinsame Vertretung nennen. Da ich im Bundesvorstand der Kath. Jungschar bin, Theologie studiert habe und Gremienerfahrung auch auf internationaler Ebene habe, wurde ich gefragt.

Was war Deine Botschaft?
Victoria: Mir ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen in der Kirche eine Stimme bekommen, dass sie nicht vergessen werden, dass echte Partizipation notwendig ist und auch möglich wird. Außerdem ist mir die gleichwertige Rolle der Frau in der Kirche ein Anliegen – und das Ehrenamt. Das habe ich so oft wie möglich versucht zu betonen.

Wie kann man sich das „technisch” vorstellen?
Victoria: Die Online-Delegierten wurden über Zoom zugeschaltet. Zusätzlich gab es auch noch einen Livestream – damit alle Interessierten sich die Versammlung ansehen konnten. Es wurde in fünf Sprachen übersetzt: Englisch, Italienisch, Deutsch, Französisch und Polnisch. In diesen Sprachen wurde auch gesprochen. Auf Zoom gibt es dafür eine Einstellung, das kann man auch zwischen den Sprachen springen oder sich die Wortmeldungen im Original anhören. Ich selbst habe nicht im Plenum gesprochen – das war für die Online-Delegierten auch nicht wirklich vorgesehen ... Es gab drei Kleingruppenphasen, vor Ort, aber auch online. Da haben wir uns jeweils zu den drei leitenden Fragen mit den Themen, Einsichten, Spannungen und Prioritäten ausgetauscht. Da war ich in einer englischsprachigen Gruppe. Die Gruppen vor Ort konnten ihre Ergebnisse direkt nach der Gruppenphase präsentieren, die Online Gruppen hatten dafür an einem Nachmittag Gelegenheit.

Synodaler Prozess – verstehen das die Jugendlichen?
Victoria: Das ist auch eines der Themen, die auf der Versammlung angesprochen wurden. Die Sprache der Kirche, aber auch der Liturgie ist nicht jene Sprache, mit der man die Menschen heute erreicht bzw. einen Dialog führen kann. Es wurde oft eingebracht, dass die Kirche eine neue Sprache braucht. Ich glaube, es sind nicht nur die jungen Menschen, die sich unter der Bezeichnung Synodaler Weg nichts Konkretes vorstellen können. Für mich war es in vergangenen Monaten auch nicht wirklich gut greifbar. Ich denke nicht, dass dieser Prozess schon in den Pfarren angekommen ist. Nach den vier Tagen habe ich einen guten Eindruck bekommen, was Synodaler Prozess bedeutet. Es ist ein Dialog, ein „Miteinander-Gehen“. Es lagen viele Spannungen in der Luft, vor allem, wenn man einen ganzen Tag über Spannungen spricht. Die Vielfalt der katholischen Kirche, die Traditionen, die Gegebenheiten der Regionen und Länder, all das kam zum Ausdruck. Es war nicht einfach, aber man hat alles auf den Tisch gelegt. Das musste man aushalten, wenn man miteinander weitergehen möchte.

Wird der Synodale Weg die Kirche verändern?
Victoria: Das hoffe ich! Eine Veränderung ist meines Erachtens dringend notwendig! Es gab und gibt zu viele Kränkungen, Abweisungen und Missbräuche – nicht nur sexueller Natur. Diese Themen wurden auch ganz offen angesprochen. Vielen Ländern ist das ein Anliegen. Wir alle wollen in Zukunft einen guten gemeinsamen Weg gehen, viele Menschen setzen sich dafür ein. Interview: Wolfgang Zarl

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ