Nach schweren Wochen
Papst wieder im Vatikan

Der sichtlich gezeichnete Papst Franziskus zeigte sich am 23. März zum ersten Mal seit seiner Klinikeinlieferung am 14. Februar auf einem Balkon der Gemelli-Klinik der Öffentlichkeit. Dabei richtete er seine Worte an eine Frau mit einem gelben Blumenstrauß.
 | Foto: Vatican Media/Romano Siciliani/KNA
  • Der sichtlich gezeichnete Papst Franziskus zeigte sich am 23. März zum ersten Mal seit seiner Klinikeinlieferung am 14. Februar auf einem Balkon der Gemelli-Klinik der Öffentlichkeit. Dabei richtete er seine Worte an eine Frau mit einem gelben Blumenstrauß.
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Der Papst stand dem Tode nah, so der Chefarzt der Gemelli-Klinik. Doch er hat sich soweit erholt und wurde – für viele überraschend – am 23. März aus dem Krankenhaus entlassen, damit er sich zu Hause in Santa Marta erholen und wieder sprechen lernen kann. Doch wie geht es weiter?

Nach der Klinikeinlieferung am 14. Februar zeigte sich der Papst am Sonntag, 23. März, erstmals wieder in der Öffentlichkeit. Er grüßte und segnete die versammelten Menschen von einem kleinen Balkon des Gemelli-Krankenhauses aus. Mit Mühe bedankte er sich bei den Anwesenden, sprach dabei eine Frau mit gelben Blumen direkt an. Das Reden und das Atmen fiel ihm sichtlich schwer – trotz der Freude des Wiedersehens beobachteten die Menschen den Papst mit Besorgnis.

Wenig später verkündeten die behandelnden Ärzte des 88-Jährigen seine Rückkehr in den Vatikan. Grund für diese Entscheidung ist laut dem Notfallmediziner des Arztteams, Luigi Carbone, das höhere Infektionsrisiko in der Klinik. Aus diesem Grund sollte der Papst nun eine zweimonatige Genesungszeit in seiner Wohnung verbringen. Auch hier gelten strenge Auflagen, viele Ruhephasen, keine Gruppen-Begegnungen, wenig sprechen.

Wie knapp es um den Papst stand, verdeutlichte der Chef des Ärzteteams, das Papst Franziskus in der Klinik behandelte. Der schlimmste Moment sei gewesen, als der Papst am 28. Februar keine Luft mehr bekommen habe, so Dr. Sergio Alfieri. „Zum ersten Mal sah ich Tränen in den Augen der Menschen, die ihn behandelten.“ Die Ärzte kämpften um das Leben des Papstes. Er, so Alfieri, sei aber auch überzeugt, dass die vielen Gebete dem Papst geholfen haben. Studien würden diese Kraft belegen und er selbst, so Alfieri, habe erlebt, dass die Lage zweimal aussichtslos war, dann aber habe sie sich wie durch ein Wunder gewendet.

Papst hinterlegte gelben Blumenstrauß vor Santa Maria Maggiore.

Vor der Rückkehr in den Vatikan besuchte Franziskus die Marienkirche Santa Maria Maggiore, hier verzichtete er auf das geplante Gebet und bat stattdessen Kardinal Rolandas Makrickas, den gelben Blumenstrauß jener Frau, die er kurz zuvor vom Balkon aus angesprochen hatte, vor dem Marienbild „Salus Populi Romani“ niederzulegen.

In den langen, schweren Wochen in der Gemelli-Klinik habe der Papst „viele Dinge gelernt, die für die Kirche und die Welt noch wichtig sein werden“, betonte Kurienkardinal Victor Fernández nach der Rückkehr des Papstes. Er, so der Kardinal, erwarte eine „neue Etappe“ im Pontifikat des Papstes.

Probleme, die es zu lösen gilt

Tatsächlich lassen die Probleme nicht auf sich warten. Die finanzielle Not des Vatikans ist dramatisch, der Papst selbst hat mitgeteilt, dass die Pensionszahlungen für die Angestellten gefährdet sind. Noch in der Klinik hat er neue Fundraising-Strukturen geschaffen, die allerdings erst noch dabei sind, sich zu organisieren.
Außerdem erfordert auch die innerkirchliche Reformdebatte Aufmerksamkeit. Das Kirchenoberhaupt ordnete noch während seines Aufenthalts im Krankenhaus die Verlängerung des synodalen Debattenprozesses um drei Jahre an. Die heikelsten Entscheidungen, darunter die Zulassung von Frauen zum Diakonat oder die breitere Öffnung des Priesteramts für verheiratete Diakone, hat er schon mehrfach verschoben.

Tatsächlich scheint für zukünftige Entscheidungen des Papstes der Rückenwind nun günstig. Durch seine lebensbedrohliche Erkrankung erfuhr er viel Unterstützung – von radikalen Reformern sowie von gemäßigten Konservativen. Sie alle beteten für ihn und zollten ihm Respekt für das, was er geleistet hat. Dennoch könnte der körperliche Zustand von Franziskus auch Gefahren bergen. Möglich, dass sich – ähnlich wie in der Spätphase des sterbenskranken Johannes Paul II. – ein innerer Kreis der Macht verfestigt. Diese Leute sind zwar in der Lage ein Pontifikat voranzubringen, aber nicht auf interne Krisen angemessen zu reagieren und die Zukunft zu gestalten. KAP/Red.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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