Viele Überlegungen zu Urnen-Bestattungen
Der lebendige Friedhof von Purgstall

Segnung des Urnen-Gartens am Friedhof in Purgstall mit jenen, die das Projekt maßgeblich ermöglicht haben: Steffi Brandstetter, Martina Mayrhofer, Thomas Gerstl, Richard Ehrlich, Franz Hörhan, Josef Pitzl, Projektleiter Gregor Wenighofer, Künstler Johannes Domenig, Friedhofsverwalter Karl Pöchhacker, Hubert Nitsch, Pfarrer Franz Kronister.  | Foto: zV
  • Segnung des Urnen-Gartens am Friedhof in Purgstall mit jenen, die das Projekt maßgeblich ermöglicht haben: Steffi Brandstetter, Martina Mayrhofer, Thomas Gerstl, Richard Ehrlich, Franz Hörhan, Josef Pitzl, Projektleiter Gregor Wenighofer, Künstler Johannes Domenig, Friedhofsverwalter Karl Pöchhacker, Hubert Nitsch, Pfarrer Franz Kronister.
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In der Pfarre bemüht man sich, den Friedhof der Zukunft zu gestalten. Die Urnen-Bestattung in der Erde macht in Purgstall bereits die Hälfte der Beerdigungen aus. Ein Urnen-Garten wurde jetzt künstlerisch umgesetzt.

Viele Familien in Purgstall kümmern sich mit großem Aufwand und liebevoll um die Gräber ihrer Verstorbenen. Das ist ein schönes Zeichen der Verbundenheit über den Tod hinaus“, dankt der Pfarrer von Purgstall, Franz Kronister, für die würdevolle Pflege der letzten Ruhestätten im Pfarrfriedhof.

Gleichzeitig ist es manchmal Angehörigen nicht mehr möglich, die Gräber – von denen es über 1300 am Pfarrfriedhof gibt –in Zukunft zu pflegen, etwa aufgrund einer Übersiedelung in einen anderen Ort. Aber auch Zugezogene haben meist kein eigenes Familiengrab. Etwa 50 Prozent der Verstorbenen werden zurzeit am Purgstaller Friedhof nach der Kremation in einer Urne, die andere Hälfte in einem Sarg beigesetzt.

... zur Erde kehren wir zurück

Bereits seit 15 Jahren beschäftigt man sich im Purgstaller Pfarrkirchenrat intensiv mit dem Trend zur Urnen-Beisetzung. Seit damals werden nur mehr Urnen verwendet, die biologisch abbaubar sind und grundsätzlich in die Erde bestattet werden. „Von der Erde sind wir genommen und zur Erde kehren wir zurück“ – so schließt sich der biologische Lebenskreislauf“, erinnert Pfarrer Kronister. Er verweist auch darauf, dass seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) Urnen-Beisetzungen genauso erlaubt und möglich sind wie Sarg-Bestattungen.

Ein siebenköpfiges „Urnen-Team“ unter der Projektleitung von Pfarrkirchenrat Gregor Wenighofer fand sich zusammen, um mit Experten von außerhalb – Pater Ewald Volgger (Uni Linz) und Hubert Nitsch (Kunstreferat Diözese Linz) – ein im Diözesangebiet erstmaliges Projekt zu starten: Einen Urnen-Garten im alten Friedhof und die Umgestaltung freier Gräber zu Urnengräbern. Somit wird vermieden, dass etliche freigewordene Gräber verwaisen. Außerdem wurden eine kunstvolle Urnen-Wand und ein Urnen-Garten errichtet, wo die Urnen der Verstorbenen in der Erde bestattet werden können. Am Allerheiligentag dieses Jahres wurden der Urnengarten und die neuen Urnengräber gesegnet und ihrer Bestimmung übergeben. Damit bleibt der Purgstaller Pfarrfriedhof würdig erhalten, heißt es aus der Pfarre.

Freiwillige pflegen Pfarrfriedhof

Kronister betont, dass der Friedhof „ein Trauerort ist, der Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus gibt“. Gleichzeitig sei es er eine Stätte der Kommunikation und Begegnung. Das zeige der Alltag, ganz speziell sei dies zu Allerheiligen und Allerseelen zu spüren gewesen, als am Abend tausende Lichter brannten und viele bei der Gräbersegnung waren. Der Purgstaller Friedhof wird übrigens von der Pfarre betreut, Ehrenamtliche wie Friedhofsverwalter und Pfarrkirchenrat Karl Pöchhacker arbeiten dafür unentgeltlich.

Urnen-Garten

Nach den Plänen des Wolfsbacher Künstlers Johannes Domenig wurden der Urnen-Garten und die Urnen-Wand aus Stahl, Stein und Glas errichtet, auf der transparente Abbildungen der Gottesmutter Maria zu finden sind. „Wir wollten Maria in den Friedhof hereinholen, weil sie eine tröstende und stärkende Begleiterin beim Trauern und Abschiednehmen ist“, so Kronister. Dieses Denkmal hebt sich ab von den gewohnten Gräbern.

Ein weiteres Projekt soll im nächsten Jahr gestartet werden: die Wiederbelebung und Renovierung der Friedhofskapelle. Speziell für Angehörige von Sternenkindern (Kinder, die noch während der Schwangerschaft, bei oder nach der Geburt verstorben sind) soll sie ein Ort des Trostes sein. Die Diözese St. Pölten begleitet das Vorhaben.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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