Christi Himmelfahrt
Hinein in die Welt und zu den Menschen
40 Tage nach Ostern feiert die Kirche das Hochfest Christi Himmelfahrt. Jesus ist nicht mehr da, nun ist es an den
Jüngern, die Frohe Botschaft zu den Menschen zu bringen – kein einfacher Weg für sie.
Leichte Wege gibt es im Leben eines Menschen immer wieder. Aber umso besser kennen wir die Wege, die verschlungen und unbequem sind. Wege, die nicht nur geradeaus führen, die mit so manchem Umweg verbunden sind, um solche Wege wissen wir nur zu gut. Denn es wäre ja die Idealvorstellung eines Menschenlebens, dass alles immer auf Anhieb funktioniert und so läuft, wie wir es uns vorstellen. Manches muss man erst ausprobieren, um zu wissen, ob es gut ist oder nicht. Und dabei stößt man auf auch auf Sackgassen, die nur durch Umkehr wieder verlassen werden können.
Um verschlungene Wege geht es auch am Hochfest Christi Himmelfahrt. So erzählt die Episode aus dem ersten Kapitel der Apostelgeschichte eigentlich von zwei Wegen: Der erste Weg führt hinauf in den Himmel, und er ist Christus – dem auferstandenen Herrn – vorbehalten. Nach seiner Auferstehung setzt er sich endgültig zur Rechten des Vaters und tritt so seine ewige Herrschaft an. Durch seine Erhöhung ist er der Welt entzogen, und doch ist er bleibend in ihr gegenwärtig. Denn er sendet seinen Heiligen Geist, der fortan seine Stelle auf Erden einnimmt und seine Präsenz inmitten seiner Kirche bewahrt.
Der Weg in den Himmel ist aber nicht der Weg, den die Apostel zu gehen haben. Das machen die Männer in den weißen Gewändern ziemlich deutlich, wenn sie den Aposteln zurufen: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? (Apg 1,11) Der Weg in den Himmel ist nicht die Angelegenheit der Apostel, für sie sind andere Wege bestimmt.
Die Stunde der Apostel
Und das sind die Wege, die mitten hineinführen in diese Welt und zu den Menschen. So, wie Christus einst das Evangelium verkündet hat, so müssen es nun die Apostel tun. Sie sind Zeuginnen und Zeugen der Ereignisse, die sich in Galiläa und Jerusalem zugetragen haben. Sie müssen nun Zeugnis geben, freimütig und offen Bekenntnis ablegen für das, was sie erlebt haben. Christus kann das Evangelium in dieser Welt nicht mehr weitersagen, er ist in den Himmel aufgefahren. Jetzt ist die Stunde der Apostel gekommen, die an die Stelle von Christus, dem Auferstandenen, treten und seine Frohe Botschaft bis zu den Enden der Erde verkünden sollen.
Die Wege, welche sie mit dem Evangelium zurücklegen, sind nicht leicht. Die Apostelgeschichte beginnt mit der Szene der Himmelfahrt und sie endet mit dem Apostel Paulus, der in Rom angekommen ist und dort Zeugnis gibt von seinem Glauben. Zwischen dem Jerusalemer Ölberg und der Hauptstadt des Imperium Romanum spielt sich einiges ab: Die Apostelgeschichte nimmt uns mit in die Frühzeit der Kirche.
Handbuch für die Mission
Sie präsentiert in vielfältigen Erzählungen, wie schwierig es für die Apostel war, das Evangelium in die Welt hinauszutragen. Sie stoßen nicht nur auf allerhand Widerstand, sondern müssen sich auch den verschiedensten Gefahren aussetzen. Stephanus wird gesteinigt (Apg 7), Petrus wird ins Gefängnis geworfen (Apg 12), und Paulus erleidet gar einen Schiffbruch, als er sich auf der Fahrt nach Rom befindet (Apg 27). Es ist keine leichte Aufgabe, das Evangelium zu den Menschen zu bringen. Aber es ist der Weg, den die Apostel eben zu gehen haben.
Die Apostelgeschichte als „Handbuch für die Mission“
Die Lektüre der Apostelgeschichte kann inspirieren: Denn heute stehen wir an der Stelle der Apostel; heute sind wir in die Pflicht genommen, das Evangelium von Christus, dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn, zu den Menschen zu bringen. Das war damals nicht einfach, und es ist auch heute nicht leicht. Aber der Mut der Apostel von damals kann uns helfen, dass wir nicht vorschnell die Flinte ins Korn werfen und aufgeben.
Sondern dass wir mit Freimut und voller Überzeugung die Menschen mit dem Evangelium in Berührung bringen. Wir müssen dafür keine Völkerapostel werden, wie es Paulus war. Aber wir dürfen uns auch nicht im stillen Kämmerchen einschließen und den Blick nur gen Himmel richten. Der Weg führt nach draußen, zu den Menschen. Dorthin sind wir gesandt. Dorthin müssen wir gehen, wenn wir Christus finden wollen, der zur Rechten des Vaters im Himmel sitzt – und dennoch bis zum Ende der Welt in seiner Kirche gegenwärtig ist. Fabian Brand (KNA)
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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